Starke Kinder – gute Freunde

Projekt zur Stärkung der Lebenskompetenzen des Katholischen Kinderhauses „Unsere Liebe Frau“

Das Zusammenleben in der heutigen Gesellschaft wird immer schwieriger, z. B. durch Patchwork-Familien, Einzelkinder und Alleinerziehende. Immer mehr Kinder zeigen Auffälligkeiten – sei es im motorischen, sprachlichen oder kognitiven Bereich. All diese Auf-fälligkeiten und Defizite spiegeln sich aber auch oft im sozialemotionalen Bereich wieder. Unsere Kinder müssen wieder neu lernen, sich in eine Gruppe ein-zuordnen, miteinander zu kommunizieren, Problemlösungsfähigkeit und Einfühlungsvermögen zu entwickeln, positiv zu denken, Stress zu bewältigen und Gefühle zu regulieren.

Ziele

Vermittlung von Lebenskompetenzen durch das FREUNDE-Projekt.

„Lebenskompetent ist, wer sich selbst kennt und mag, empathisch ist, kritisch und kreativ denkt, kommunizieren und Beziehungen führen kann, durchdachte Entscheidungen trifft, erfolgreich Probleme löst und Gefühle und Stress bewältigen kann.“ (WHO, 1994).

Umsetzung

Im Rahmen verschiedener pädagogischer Vorhaben werden die genannten Lebenskompetenzen vermittelt.

„Mit viel Gefühl“:

• Vermittlung eines Gefühlswortschatzes
• Kennenlernen der Grundemotionen
• spielerische Entdeckung dieser Gefühle mit Rollenspielen, Bildkarten, Gesprächen, Bilderbüchern, Memory und einer „Gefühleuhr“
• Integration des Themas Gefühle in den Kinderhausalltag

„Kinder reden mit!“

• Mitsprache und Beteiligung ist ein Kinderrecht (UN-Kinderrechtskonvention)
• in regelmäßigen Kinderkonferenzen (Schwerpunkt liegt hierbei bei den Vorschulkindern) dürfen die Kinder den Alltag im Kinderhaus (z. B. Regeln, Faschingsthema, Name unserer Leihbücherei, Rolle beim Sommerfest …) mitplanen
• Beteiligung/Mitsprache ist bei uns im täglichen Alltag sichtbar (Freispiel, Getränkebar, Buffet, Dekoration, Geschenke, Spielmaterial …)

„Selber-Mach-Tag“

• ein Tag in der Woche für mindestens 6 Monate (SMT)
• Spielzeug hat Urlaub
• es gibt andere Regeln, die mit den Kindern gemeinsam erarbeitet werden (z. B. darf man auf die Tische steigen, runterspringen …)
• die Kinder sollen sich an diesem Tag selbst Aufgaben stellen und Lösungen dafür suchen

„Ein Platz zum Streiten“

• Möglichkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen
• Kinder sollen lernen, dass das Thema Konflikt/Streit dazugehört
• Rollenspiele und Bilderbücher
• Kinder spielen plötzlich „Streit“ nach
• Entwicklung einer gesunden Streitkultur

„Inseln der Ruhe“

• Ermutigung, Ruhe-Rituale und Entspannungsübungen in den täglichen Alltag fest zu installieren
• Stilleübungen im Morgenkreis, Entspannungsübungen (auch in Kombination mit Bewegung), Meditationen (Klangschale, Gong …), Kettangebote (ganzheitlich-sinnorientierte Übungen nach Franz Kett), Massageeinheiten, Rückzugsmöglichkeiten (Höhle, Kuschelecke, Ruheecke …), Phantasiereisen
• die Übungen sollen Kindern und Erwachsenen helfen, besser mit Stress umzugehen, eigene Bedürfnisse (nach Auszeit, Ruhe, Bewegung …) wahrzunehmen und Gesundheitsbewusstsein zu fördern.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Seit 2013 nehmen immer wieder pädagogische Mitarbeiter an der Schulung zum FREUNDE-Projekt (Basisseminar) teil. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Kindergartengruppen (aktuell 100 Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren). In der Krippe (12 Kinder ab einem Jahr) wird der Grundstock zum Thema Gefühle gelegt. Im Bereich der Schulkind-Betreuung (1. – 4. Klasse Grundschule, 20 Kinder) sind die Themen Konflikte, Leistung usw. wichtig.

Kommentar aus dem Projekt

„Lebenskompetenzförderung kostet nichts – sie muss nur umgesetzt werden (von Pädagogen mit einer positiven Haltung und Einstellung). Ganz unter dem Motto der Inklusion bei uns: ,Keine/r darf verloren gehen´.“