Sozialpaten in Augsburg

Freiwillige unterstützen Menschen in Armut und sozialer Notlage – Ein Projekt im Bündnis für Augsburg

Anlass

Armut und Überschuldung sind ein vielschichtiges soziales Problem. Die Zahl der überschuldeten oder gar insolventen Haushalte nimmt immer mehr zu. Betroffene sehen sich zahlreichen Problemen gegenüber, die bis in den sozialen Abstieg führen können. In Augsburg sind 32.000 Erwachsene und 4.800 Kinder als arm bzw. von Armut bedroht einzustufen. Das Projekt der Sozialpaten wurde konzipiert, um lange Wartezeiten in der Schuldnerberatung abzubauen, die Armutsprävention nach den Sozialgesetzbuch-Änderungen zu intensivieren, Betroffen sozialraumbezogene Hilfen anzubieten und bürgerschaftliches Engagement in das Bündnis für Augsburg einzubeziehen.

Projektziel

Ziel ist eine niedrigschwellige "Hilfe zur Selbsthilfe" für Menschen in sozialen Notlagen und finanziellen Schwierigkeiten, die nah am Lebensumfeld der Menschen angesiedelt ist und möglichst früh greifen soll, um einer weiteren Verschlimmerung der sozialen, aber auch gesundheitlichen Situation der Betroffenen vorzubeugen. Freiwillige, engagierte "Sozialpaten" bieten partnerschaftliche Hilfe "auf Augenhöhe" – "vom Bürger für den Bürger".

Umsetzung

Gewinnung, Schulung und Begleitung der Sozialpaten durch das Freiwilligen-Zentrum Augsburg in enger Kooperation mit dem Amt für soziale Leistungen der Stadt.

  • In einem ersten Kurs im November/Dezember 2004 (fünf Tage mit 40 Unterrichtseinheiten) wurden 16 Bürgerinnen und Bürger zu Sozialpaten geschult. Weitere Kurse im Frühjahr und Herbst 2005, 2006 (nach Erfahrungen aus dem ersten Kurs Konzentration auf vier Tage mit 24 Unterrichtseinheiten zu ausgewählten Themen).
  • Ausbildung von insgesamt 40 Sozialpaten (Juristen, Jura-Studenten, Bank-und Sozialversicherungsangestellte, erfahrene Mütter und Hausfrauen, Sozialarbeiter, Ökotrophologen u.a.) zwischen 25 und 75 Jahren.
  • Die Sozialpaten-Sprechstunden starteten im Januar 2005. In vier Regionen der Stadt wird seither wöchentlich eine Sprechstunde in nichtstädtischen Räumen abgehalten. Die Sozialpaten leisten umgehend direkte Unterstützung: Klärung der aktuellen Problemlage der Hilfesuchenden, Überprüfung der Einkommenssituation, Klärung der Möglichkeit von weiteren sozialen Hilfen, gemeinsame Erarbeitung eines Haushaltsplans, Schuldenaufstellung, Verhandlung mit den einzelnen Gläubigern. Bei schwerwiegenden Problemen Vermittlung an entsprechende Facheinrichtungen bzw. Begleitung der Menschen dorthin.
  • Die Sozialpaten werden fachlich begleitet durch Fallmanager des Amtes für soziale Leistungen. Angebot der Supervision. Regelmäßige Treffen aller Aktiven zur Reflexion, Planung und Fortbildung.

Dokumentation: Projektbericht, Info-Flyer

Ressourcen

Finanzierung in der Startphase durch Erbschaft an die Stadt; Überleitung in die Regelfinanzierung. Personell wird das Projekt begleitet durch vier Fallmanager (Vollzeit) der Abteilung Armutsprävention im Amt für soziale Leistungen und einen Mitarbeiter des Freiwilligen-Zentrums Augsburg (stundenweise). Derzeit sind 34 Sozialpaten aktiv, jeweils mit ca. 6 Stunden pro Woche.

Kommentar im Projekt

"Armut heißt meistens nicht nur, weniger Geld zu haben, Es heißt auch, kein persönliches Netz zu haben, in dem Menschen in Not aufgefangen und unterstützt werden … Das Sozialpaten-Projekt hat sich mittlerweile zu einer tragenden Institution in der Armutspräventionspolitik der Stadt Augsburg entwickelt. Das Projekt wird von den Hilfesuchenden gut angenommen … Damit kann schnell und rechtzeitig Hilfe geleistet werden für einen Personenkreis, der sich ansonsten scheut, Hilfe durch Ämter oder Behörden in Anspruch zu nehmen. Deren hohes Risiko, dass sich die soziale und gesundheitliche Lage weiter verschlechtert, wird damit deutlich gesenkt."

Kontakt

Freiwilligen-Zentrum / Bündnis für Augsburg
Philippine-Welser-Straße 5a, 86150 Augsburg
www.buendnis.augsburg.de
www.freiwilligen-zentrum-augsburg.de
Ansprechpartner: Wolfgang Krell (Freiwilligen-Zentrum)
Tel. 0821-450422-0, Fax 0821-450422-15
krell@freiwilligen-zentrum-augsburg.de
Reiner Tögel (Amt für Soziale Leitungen der Stadt Augsburg, Armutsprävention)
Tel. 0821-324-9610

Stand der Projektinformation: 2007