JuvenTUM Stufe 3

Kinder und Jugendliche als Gesundheitsexperten – Ein Projekt an Haupt- und Mittelschulen in München

Gesundheit und Wohlbefinden sind eine wesentliche Grundlage für Bildung und erfolgreiches Lernen. Jugend, Vitalität und Entwicklungsförderung sind daher die Eckpfeiler des schulbasierten Präventionsprojekts JuvenTUM Stufe 3. Kinder und Jugendliche sollen zu „Experten für ihre eigene Gesundheit“ ausgebildet und über das Erleben von Spaß an Bewegung und Gesundheit zu einem eigenständigen gesundheitsfördernden Verhalten sowohl im Bereich körperlicher Aktivität als auch in der Ernährung und im Umgang mit Stress angeleitet werden.

Projektziele

Aufbauend auf den Erkenntnissen von bisherigen schulbasierten Präventionsprojekten wurden mit JuvenTUM Stufe 3 folgende Ziele verknüpft: Erhöhung der körperlichen Aktivität von Kindern und Aufzeigen neuer Bewegungsmöglichkeiten, Integration einer gesunden Ernährung in Schule und Familie, Vermittlung von Elementen eines gesunden Lebensstils (Stressmanagement, Umgang mit Alkohol und Nikotin) sowie Visualisierung des eigenen Gesundheits- und Fitnesszustandes für die teilnehmenden Kinder über einen jährlichen „Gesundheitscheck“.

Umsetzung

An dem über zwei Schuljahre angelegten Projekt nahmen 15 Mittel- und Realschulen in München mit insgesamt 32 fünften Klassen teil, die per Los in Interventions- und Kontrollschulen unterteilt wurden. Untersuchung der Schüler zu Projektbeginn im Herbst 2008, Schuljahresende 2009 und 2010 sowie Abschlussuntersuchung Sommer 2012 (körperliche Aktivität und Leistungsfähigkeit, Anthropometrie, Blutdruck, Gefäßfunktion, Ernährungsfragebogen, sozioökonomische Daten, Blutabnahme bei zusätzlicher Einverständniserklärung der Eltern). Inhaltliche Schwerpunkte des Projektes:

  • Wöchentliche „Lifestyle-Stunden“ für die Schüler in den Bereichen Bewegung, gesunde Ernährung und Wohlbefinden im Rahmen des Schulunterrichts (Module in Projektjahr 1: Sport im Verein, Richtig trinken in Alltag und Sport, Gesund essen hält fit, Wohlbefinden und Entspannung; Projektjahr 2: Wiederholung Jahr 1 sowie Medienkompetenz, Fit für die Schule, Vom Spaß zur Sucht). Die Lifestyle-Stunden wurden von Lehrkräften der Schule durchgeführt, die Inhalte wurden in regelmäßigen Projektgesprächen besprochen und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt. Zusätzliche Aktionen waren Kochkurse, Sportturniere, Tanzaufführungen, Kooperationen mit Sportvereinen und Maßnahmen zur Suchtprävention zu den Themen Genussmittel und Umgang mit Medien.
  • Maßnahmen zur Verbesserung der Lehrergesundheit und Schulorganisation (u.a. Fortbildungen „Lehrergesundheit“, „Best of Bewegte Pausen“, „Chancengleichheit im und durch Sport“)
  • Unterstützung eines gesunden Lebensstils in den Familien durch Einbezug der Eltern (Elternabende, Eltern-Kind-Aktionen, Eltern-Informationsbriefe).

Evaluation jeweils zum Schuljahresende (Lehrer/Schulleitung) und bei Projektabschluss (Eltern, Schüler). Wissenschaftliche Auswertungen laufen noch, sie zeigen erste gesundheitliche Verbesserungen, u.a. positive Effekte auf Gefäßparameter und körperliche Leistungsfähigkeit, Gewichtsnormalisierung bei acht übergewichtigen Kindern der Interventionsgruppe (14,2%) gegenüber fünf Kindern in der Kontrollgruppe (12,8%).

Dokumentation: Projektbericht, Studienergebnisse, wissenschaftliche Veröffentlichungen

Ressourcen, Finanzierung

Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit im Rahmen der Initiative Gesund.Leben.Bayern. und über Eigenmittel des Lehrstuhls für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der TU München finanziert.

Kommentar aus dem Projekt

„JuvenTUM Stufe 3 bietet neue innovative Ansätze, da es nicht nur auf eine Veränderung des BMI, der körperlichen Aktivität und Fitness abzielt, sondern auch Veränderungen von kardiometabolischen Risikofaktoren einschließlich möglicher Auswirkungen auf Gefäßfunktion und -struktur mit untersucht. Damit ist die Studie richtungweisend. Weltweit gibt es kein Projekt dieser Art, das eine vergleichbar große Anzahl von Kindern im Rahmen eines mehrjährigen schulbasierten Präventionsprogrammes so umfassend untersucht … Eine große Stärke des Projekts in die einfache, klare Struktur, wodurch die Elemente gut in den Unterricht zu integrieren und leicht auf andere Schulen übertragbar sind … Das Präventionsprojekt bezieht alle Beteiligten, d.h. Kinder, Lehrer, Eltern mit ein und versucht, sowohl das Verhalten als auch verhältnispräventive Maßnahmen zu unterstützen.“

Kontakt

Poliklinik und Lehrstuhl für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin
Technische Universität München – Uptown München, Campus C
Ansprechpartnerin: Dr. Monika Siegrist
Georg-Brauchle-Ring 56-58, 80992 München
Tel. 089-289244-56
siegrist@sport.med.tum.de
www.juventum.med.tum.de, www.sport.med.tum.de

Stand der Projektinformation: Dezember 2013