Workshop Präventionsketten – Gesundheitsregionenplus vertiefen ihre Kenntnisse

Gemeinsam mit der Leitstelle der Gesundheitsregionenplus am LGL bot das ZPG am 8. Dezember 2022 einen Workshop zum Thema „Präventionsketten“ an. Seit Längerem bestand seitens der Geschäftsstellenleitungen das Interesse, in einen intensiveren Austausch zum Konzept der Präventionsketten zu treten. Dr. Antje Richter-Kornweitz, Leitung des Programms Präventionsketten Niedersachsen, führte durch den Tag und stand als Expertin für Fragen sowie Diskussionen bereit. 20 Teilnehmende aus 13 Gesundheitsregionenplus vertieften ihr Wissen und tauschten ihre Erfahrungswerte aus.

Prävention geht alle etwas an!

So die Feststellung von Dr. Antje Richter-Kornweitz, die zu Beginn des Workshops zunächst die konzeptionellen Grundlagen und Voraussetzungen für eine gelingende Präventionskette vorstellte. Aus unterschiedlichen Gründen erreichen Angebote und Leistungen diejenigen, die sie dringend benötigen, nur unzureichend. Unterstützungsangebote in Kommunen treffen nicht immer den Bedarf und entsprechen nicht der Lebensrealität; versäulte Strukturen hemmen die Abstimmung und die Vielfalt der Akteurinnen und Akteure sowie der Angebote ist intransparent. „Auftrag der Kommune ist es, diesem Präventionsdilemma entgegenzuwirken“, so Richter-Kornweitz. „Die zentralen Fragen sind: Was braucht das Kind wann, um in Wohlergehen aufzuwachsen? Wie kann der unproblematische Zugang aller Kinder zu Angeboten sichergestellt werden?“

Besonders während der Pandemie hat sich gezeigt, dass Familien, die in Armut leben, besonders stark von den Folgen dieser Krise aufgrund mangelnder Ressourcen und fehlender Unterstützungsstrukturen betroffen sind. Krisen wirken sich auf Kindergesundheit aus: Daten und Erfahrungswissen aus der Pandemie zeigen den dringenden Präventionsbedarf bei Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf psychisches Wohlergehen, Ernährung und Bewegung sowie Medienkonsum. Notwendig dafür sind verstärkte Aktivitäten in (non-) formaler Bildung sowie die verstärkte Berücksichtigung der Interessen Jugendlicher sowie benachteiligter Gruppen.

Teamplayer statt Einzelkämpfer

Das Aufwachsen in Wohlergehen braucht umfassende Teilhabechancen: Die materiellen Grundbedürfnisse müssen gesichert, Gesundheitsvorsorge und -förderung gewährleistet sein, soziale Teilhabe sowie Chancengleichheit in der Bildung ermöglicht werden. Einzelkämpfer können das nicht erreichen – so die Quintessenz von Richter-Kornweitz. Die Kommune hat eine Schlüsselrolle zur Entwicklung einer integrierten Gesamtstrategie. Präventionsketten wirken mit Strategie und Struktur gegen das „Präventionsdilemma“, sie setzen als eng geknüpftes Unterstützungssystem strukturell an. Viele gute Angebote sind noch keine Präventionskette! Strategieentwicklung und Strukturaufbau haben Vorrang.

Wie das gelingen kann und welche Ressourcen dafür notwendig waren weitere inhaltliche Bausteine des Workshops. Erfahrungswerte wurden vorgestellt und intensiv diskutiert. Auszugsweise sind hierbei folgende Punkte besonders hervorzuheben:

  • vertraglich legitimierter Rahmen bietet Orientierung
  • kindorientiert handeln
  • wissensbasiert und datenbasiert vorgehen
  • ressortübergreifend und systematisch zusammenarbeiten – verwaltungsintern und -extern
  • gute Koordination und ein klares Mandat
  • Doppelstrukturen vermeiden
  • Lücken schließen
  • alle mitnehmen, viele Perspektiven einbeziehen
  • gemeinsames Verständnis schaffen
  • Akteure gewinnen

An Hand von Praxisbeispielen und Pilotprojekten wurde die Komplexität des Aufbaus einer funktionierenden Präventionskette ersichtlich. Essentiell ist die strukturelle Verankerung im kommunalen System.

Sind auch Sie motiviert, den Strukturaufbau in Ihrer Kommune weiterzuentwickeln und eine Präventionskette aufzubauen?

Nähere Informationen zu den Präventionsketten für ein Aufwachsen in Wohlergehen in Niedersachsens Städten & Landkreisen sowie viele Materialien sind auf der Seite www.praeventionsketten-nds.de zu finden und stehen zum Download bereit.