Unterstützung chronisch kranker Kinder und ihrer Familien bei Problemen in Schule, Kindertageseinrichtungen und bei Fremdunterbringung

Ein Projekt des Bunten Kreises Allgäu Nachsorge gGmbH

Auch chronisch kranke Kinder brauchen Betreuung in Kindertagesstätten, wenn die Eltern berufstätig sind. Viele können Regelschulen besuchen, wenn die Betreuungskräfte und Lehrer entsprechend aufgeklärt und informiert werden.

Für die Eltern ist dies oft nicht ausreichend leistbar – einerseits mangels ausreichender medizinischer Vorkenntnisse, andererseits oft auch aus Angst vor den Entscheidungsträgern, oder weil sie bereits an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angekommen sind. Die chronischen Erkrankungen belasten die Familien im Alltag und führen immer wieder zu Ausgrenzung oder Zurückweisung der Kinder, wenn es um einen Platz in der Kita oder um nötige besondere Aufmerksamkeit durch Lehrer oder Betreuer geht.

Im Rahmen der sozialmedizinischen Nachsorge werden Familien mit chronisch-, krebs- und schwerstkranken Kindern nach Klinikaufenthalten vom Bunten Kreis Allgäu gGmbH betreut.

Ziele

Ziel ist es, chronisch kranken Kindern einen möglichst normalen Besuch von Kindertageseinrichtung, Schule sowie Kindern in Fremdunterbringung eine gesicherte medizinische Versorgung in der Einrichtung oder Pflegefamilie zu ermöglichen. Durch Aufklärung und Information soll Ausgrenzung und Mobbing verhindert und so zusätzliche psychische Belastungen der Kinder vermieden werden. Aufgabe ist es, den oft hochbelasteten Eltern in der Bewältigung des Alltags zur Seite zu stehen, damit Inklusion gelingen kann.

Umsetzung

Die Familien werden durch das interdisziplinäre Team des Bunten Kreises Allgäu betreut. Es erfolgt ein Gespräch mit den Eltern und dem Kind zur gemeinsamen Erstellung eines Hilfeplanes.

Nachfolgende Maßnahmen werden je nach Bedarf ergriffen:

  • Kontaktaufnahme zur Einrichtung durch unsere Diätassistentin
  • fachlich kompetente Informationen für die Betreuungspersonen zu den Auswirkungen der gesundheitlichen Einschränkungen des Kindes
  • Aufklärung der Klassenkameraden/Kindergartenkollegen/Peergroup
  • Elternabend
  • bei Bedarf zusätzliche Interventionen, Vernetzung aller beteiligten Institutionen (Schulamt, Bezirk, Einrichtungsträger, Jugendamt, Mobiler Sonderpädagogischer Fachdienst, Elternbeirat, Mittagsbetreuung …).

Durch die genannten Maßnahmen konnte beispielsweise erreicht werden, dass chronisch kranke Kinder in der Regelschule oder im Regelkindergarten aufgenommen wurden, dass eine Inklusionsgruppe bzw. Inklusionsklasse eingerichtet wurde und dass Kinder mit einer neu aufgetretenen chronischen Erkrankung im Klassen-/Gruppenverband bleiben konnten. So konnte sich das Betreuungspersonal einer heilpädagogischen Wohngruppe auf die Erziehungsarbeit konzentrieren, da der medizinische Sachverhalt geklärt war (zum Beispiel Diabetes) und in diesem Bereich Sicherheit geschaffen werden konnte.

Es erfolgt eine Dokumentation und Evaluation im Rahmen des Qualitätsmanagements der Bunter Kreis Allgäu Nachsorge gGmbH.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt läuft in den Jahren 2015 und 2016.

Es werden 20 Familien betreut. Insgesamt werden ca. 68 Multiplikatoren, Lehrer und Erzieher erreicht bzw. ca. 250 Klassenkameraden, Kindergartenkinder und Gruppenkollegen.

Die Betreuung erfolgt durch das interdisziplinäre Team des Bunten Kreises Allgäu. Das Projekt wird aus Spendengeldern finanziert, geringe Anteile werden durch öffentliche Gelder (z. B. Leistungen der offenen Behindertenarbeit) oder Krankenkassen refinanziert.

Kommentar aus dem Projekt

„Eine Nachfrage bei der Mutter eines Achtjährigen mit Diabetes mellitus Typ 1 bestätigte: Es läuft jetzt wieder gut in der Schule, die Eltern können nachts wieder schlafen, das Kind kann in seiner Klasse bleiben und sein Diabetes wird entsprechend berücksichtigt.“

Kontakt

Bunter Kreis Allgäu Nachsorge gGmbH
Ansprechpartnerin: Elisabeth Slavicek
Robert-Weixler-Straße 50, 87439 Kempten
Telefon: 0831-9601520

Stand der Projektinformation: Juli 2017