Tauch nicht ab – Lern schwimmen

Projekt zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Grundschülerinnen und Grundschülern im Raum Würzburg

Senja Töpfer, Kultur-, Schul- und Sportreferat der Stadt Würzburg Hermann Gabel, Amt für Jugend und Familie des Landkreises Würzburg

Das Kultur-, Schul- und Sportreferat der Stadt Würzburg und das Amt für Jugend und Familie des Landkreises Würzburg erhoben, damals noch unabhängig voneinander, die Schwimmfähigkeit der Grundschülerinnen und Grundschüler in und um Würzburg. Es bestätigte sich die Vermutung, dass ein Drittel aller Kinder in Stadt und Landkreis nicht schwimmen kann. Dies gab Anlass zum gemeinsamen Handeln! Zusammen mit dem Staatlichen Schulamt und den Grundschulen wurde das interkommunale Schwimmprojekt „Tauch nicht ab – lern schwimmen“ unter Einbezug ehrenamtlicher, generationsübergreifender Strukturen im Februar 2013 an mehreren Pilotschulen in Stadt und Landkreis gestartet. Das Ziel: Jedes Kind soll nach der Grundschulzeit das Jugendschwimmabzeichen in Bronze erreicht haben.

Um dieses Ziel erfolgreich umzusetzen, besteht das Projekt aus verschiedenen Bausteinen, die unter Federführung der Kommunen erarbeitet wurden:

  • Etablierung eines interkommunalen multiprofessionellen Kooperationskreises
  • Gewinnung eines großen Unterstützerkreises aus Politik, Bürgertum, Wirtschaft
  • Einsatz von Schwimmhelfern an Schulen: Schaffung nachhaltiger ehrenamtlicher Strukturen zur Unterstützung der Lehrkräfte im Schwimmunterricht, Förderung des generationsübergreifenden Gedankens durch Senioren als Schwimmhelfer
  • Öffentliche Sensibilisierung für das Thema Schwimmen durch Werbekampagnen
  • Öffentlichkeitswirksame Aktionen
  • Vertiefende außerschulische Angebote in Kooperation mit Schwimmvereinen
  • Einbezug von Kindertagesstätten

In einem ersten Schritt wurden im Jahre 2012 ehrenamtliche Schwimmhelfer akquiriert und zu Rettungsschwimmern ausgebildet. Diese unterstützen nun seit einem Jahr Lehrkräfte im Schwimmunterricht. Mittlerweile sind knapp 20 Schwimmhelfer an 15 Schulen im Einsatz, weitere Grundschulen haben Bedarf angemeldet. Grund für diese Maßnahme war die Evaluation der Umfrage, die ergab, dass viele Lehrkräfte sich Unterstützung beim Schwimmunterricht wünschen, da dieser besondere Herausforderungen mit sich bringt (Umgebung Schwimmbad, Gefahrenquellen, getrennte Umkleideräume für Mädchen und Jungen usw.). Die Schwimmhelfer fungieren nicht als Ersatz für Lehrkräfte, sondern ergänzen das Fachpersonal. So helfen sie z.B. beim Ankleiden, unterstützen einzelne Kinder bei Schwimmübungen, leisten Aufsichtshilfe usw. Alle Schwimmhelfer werden von den Kooperationspartnern DLRG und Wasserwacht vor ihrem Einsatz zu Rettungsschwimmern in Bronze ausgebildet. Einmal im Quartal treffen sich Schwimmhelfer und Einsatzschulen zum Austausch und erhalten im Rahmen der Anerkennungskultur kleine Geschenke. Ein wichtiger Gedanke des Konzeptes ist, möglichst Senioren als Schwimmhelfer zu gewinnen, um so die Nachhaltigkeit sicherzustellen.

Neben diesem zentralen Aspekt der Schwimmhelfer beinhaltet das Projekt weitere Maßnahmen: In der Öffentlichkeit wird mit Hilfe der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister und Landrat sowie der Patenschaft des mehrfachen Langstrecken-Schwimmweltmeisters Thomas Lurz für das Thema Schwimmen geworben. Dadurch soll zum einen die Öffentlichkeit sensibilisiert, zum anderen vor allem auch Eltern zur Unterstützung gewonnen werden.

Darüber hinaus finden weitere Teilprojekte in Stadt und Landkreis statt:

  • Einbezug der Kindertagesstätten im Landkreis: Durch ein Kooperationsprojekt mit der DLRG fanden in Kindertagesstätten im Landkreis Projekttage mit Kita-Kindern zum Thema „Bade- und Eisregeln“ statt. Darüber hinaus wurden Elternabende zur Information und Aufklärung angeboten.
  • Außerschulische Schwimmkurse: In Zusammenarbeit mit städtischen Schwimmvereinen wird Kindern, die das Schwimmen im Rahmen des Unterrichts nicht erlernen können, ein außerschulischer Kurs bei einem Sportverein angeboten, den sie kostenlos im Sinne einer „Schwimm-Nachhilfe“ wahrnehmen können.
  • Lokale Schwimmevents an Schulen: Der Schwimmpate, 12-fache Weltmeister und Olympiasilbermedaillengewinner im Langstreckenschwimmen, Thomas Lurz, besucht die teilnehmenden Schulen und gestaltet mit den Schülerinnen und Schülern eine gemeinsame Schwimmstunde und gibt dabei praktische Tipps und Tricks.
  • Aktions- und Informationstag „Ein Blick über den Beckenrand“ im Juli 2013 am Würzburger Marktplatz: Imagetag für das Schwimmen. Auf dem Würzburger Markplatz wurden ein Pool und Informationsstände rund um das Schwimmen aufgebaut. Schwimmvereine und Lebensrettungsgesellschaften informierten die Passanten zu ihren Themen und zeigten im Pool praktisch, was sie im Vereinsalltag leisten. Natürlich wurde auch für das Projekt geworben.

Regelmäßig trifft sich der multiprofessionelle Kooperationskreis, der aus Vertretern von Sportvereinen, Schulen, Verbänden, Regierung von Unterfranken, Staatlichem Schulamt, Gesundheitsamt sowie Experten der Schwimmszene besteht, um weitere Meilensteine des Projektes zu besprechen und bereits erfolgte zu reflektieren. Beteiligt werden außerdem externe Berater wie z.B. die „Sportbeauftragten Schwimmen“ der Arbeitskreise Sport in Schule und Verein.

Geplant ist, die Aktivitäten auszubauen, weitere Schwimmhelfer und Schulen zu akquirieren bzw. auszubilden und die Strukturen kontinuierlich nachhaltig zu verankern. Immer wieder wird das Projekt evaluiert und ggf. modifiziert. Eine Ausweitung in Richtung Integrations- bzw. Inklusionsgedanken ist vorstellbar.

Kontakt

Kooperationskreis Schwimmfähigkeit in Stadt und Landkreis Würzburg

Ansprechpartner:

Nadine Bernard
Stadt Würzburg, Fachbereich Schule
Beim Grafeneckart 1
97070 Würzburg
Tel.: 0931-373498
Email: schwimmen@stadt.wuerzburg.de

und:

Sandra Handke
Landratsamt Würzburg, Servicestelle Sport
Zeppelinstraße 15
97074 Würzburg
Tel.: 0931-8003 379
Email: Schwimmen-im-landkreis@lra-wue.bayern.de