Starke Männer

Zielgruppenspezifisches Lebenskompetenztraining zur Gesundheitsförderung für Jungen und junge Männer im Zentrum für Aidsarbeit Schwaben

Anlass

Gerade im Hinblick auf die emanzipatorische Sexualpädagogik wird Jungenarbeit meist ausschließlich im Hinblick auf die Interaktion zwischen den Geschlechtern betrachtet. Dieses Projekt rückt Jungen und junge Männer mit ihren Bedürfnissen in den Mittelpunkt. Sie sind die Hauptbetroffenengruppe für HIV-Infektionen in Deutschland, das Projekt will mit einem ganzheitlichen, personenbezogenen und lebensweltorientierten Ansatz Wissen im Bereich sexueller Gesundheitsförderung vermitteln und die Ausbildung emotionaler Handlungskompetenzen fördern.

Projektziele

Kognitive Wissensvermittlung zu HIV-Übertragungswegen und Schutzmöglichkeiten, Ausbildung von Handlungskompetenzen, Vermittlung eines modernen und ganzheitlichen Männerbildes. Die Teilnehmer des Lebenskompetenztrainings sollen ein Gespür für sich selbst und für die eigenen Bedürfnisse entwickeln; "Starke Männer wissen, wer sie sind, was sie brauchen, was sie wollen – und sie können ihr Wissen umsetzen, wenn es darauf ankommt."

Umsetzung

Das Lebenskompetenztraining richtet sich an junge Männer unterschiedlichster Lebenswelten. Die individuellen Programme wurden angeboten für Jungen und junge Männer, die Sex mit Männern haben, für heterosexuelle Jungen mit christlichem und mit islamischem Hintergrund. Von November 2009 bis März 2010 wurden insgesamt vier Wochenendseminare für jeweils 12 bis 16 Jugendliche in der Jugendbildungsstätte Babenhausen durchgeführt.

  • Schwerpunkte der Seminare: Selbst- und Fremdwahrnehmung, Selbstsicherheit, Problemlösungs- und Entscheidungsstrategien, Rollenbilder, Beziehungen, Umgang mit Gruppendruck und Beeinflussung, Medienkompetenz. Darin eingebettet werden Informationen zu Partnerschaftlichkeit, Sexualität, HIV und AIDS.
  • Verknüpfung von Information und interaktiven Übungen (Rollenspiele, Entspannungs
    übungen, Übungen zur Körperwahrnehmung u.a.), Arbeitsformen: Stillarbeit, Partner- und Gruppenarbeit, Plenums-Diskussionen, erlebnispädagogische Methoden.
  • Zur Steuerung der gruppendynamischen Prozesse waren jeweils zwei Teamer im Einsatz.

Eine Evaluation erfolgte jeweils zum Abschluss der Seminare, zudem wurden die Gruppen drei und sechs Monate nach Seminarende besucht.

Dokumentation: Projektbeschreibung, Programmablauf, Presseberichte

Ressourcen, Finanzierung

Das Projekt wurde mit dem Jugendförderpreis 2009 der Fa. Witty-Chemie GmbH & Co. KG ausgezeichnet, das Preisgeld wurde zur Finanzierung der Seminarwochenenden verwendet. Vorhandene Personalressourcen wurden zielgerichtet umgeschichtet. Der personalintensive Ansatz, durch das Ansprechen der emotionalen Ebene eine Verhaltensänderung zu bewirken, ist – vor allem auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit – gerechtfertigt. Eine kostenneutrale Durchführung ist auch ohne Sponsoring möglich.

Kommentar im Projekt

"Das Projekt rückt Jungen und junge Männer mit ihren Bedürfnissen und Unsicherheiten in den Mittelpunkt und ist somit einmalig in unserer Region. Der ganzheitliche Ansatz des Lebenskompetenztrainings bietet ein breit gefasstes Präventionspotential. Gerade durch die Ausbildung emotionaler Handlungskompetenzen beschränkt sich der Effekt nicht auf die Minimierung des Risikos einer HIV-Infektion, sondern generiert auch Auswirkungen in Bereichen wie Sucht- und Gewaltprävention."

Kontakt

AWO-Zentrum für AIDS-Arbeit Schwaben (ZAS)
Ansprechpartner: Johann Adelhardt
Schaezlerstraße 36, 86152 Augsburg
Tel. 0821-158081, Fax 0821-158082
johann.adelhardt@zas-schwaben.de
www.zas-schwaben.de

Stand der Projektinformation: August 2011