Spielfieber – der Countdown läuft …

Ein Online-Präventionsangebot der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern e.V. zur Glücksspielsucht

Der Einstieg in die „Welt des Glücksspiels“ wird im Jugendalter primär durch soziale Einflüsse (Familie, Peer Group) geformt. Online-Communities und digitale Spiele prägen den Alltag der jüngeren Generationen. In dieser Entwicklungsphase gelten besonders solche Spielformen als attraktiv, die leicht verfügbar sind, nur geringe Geldeinsätze verlangen, vom Nahumfeld akzeptiert werden und sich bei Gleichaltrigen großer Beliebtheit erfreuen – trotz gesetzlicher Verbote. Mit zunehmendem Alter wenden sich Jugendliche verstärkt kommerziellen Glücksspielangeboten zu. Als bevorzugte Spielorte konnten in der Vergangenheit vor allem Gaststätten, Spielhallen und das Internet identifiziert werden. In Deutschland weist die Mehrheit der Jugendlichen Erfahrungen mit Glücksspielen auf.

Ziele

Mit Hilfe eines Browsergames, das einen niedrigschwelligen und lebensweltorientierten Zugang ermöglicht, werden Jugendliche – insbesondere spielaffine männliche Jugendliche und junge Erwachsene – für die (Sucht-) Gefahren des Glücksspiels sensibilisiert. „Spielfieber“ findet in einem Spannungsfeld von pädagogischer Botschaft und Spielspaß statt.

Umsetzung

Entwicklung eines interaktiven, kostenfreien Online-Spiels zur Sensibilisierung für die Gefahren des Glücksspiels und zur Prävention süchtiger Entwicklungen. „Spielfieber“ wurde im November 2012 online gestellt und seither über 100.000 Mal durchschnittlich 15 Minuten gespielt. Es richtet sich primär an spielaffine männliche Jugendliche und junge Erwachsene.

  • Die Spielentwicklung und -ausgestaltung wurde begleitet von Workshops mit Jugendlichen zu Wertvorstellungen, Gewohnheiten, Mediennutzungsverhalten und bisherigen Erfahrungen mit Glücksspielen.
  • Zugang zum Spiel finden Jugendliche eigenständig über soziale Netzwerke oder Spieleseiten im Internet. Pädagogische Fachkräfte können das Spiel nutzen, um mit Jugendlichen zu dem Thema zu arbeiten.
  • Im Onlinespiel führt ein kurzer Comic den Spieler in die Situation ein: Der Protagonist spielt, hat Schulden und soll diese begleichen. Um die Identifikation mit der Spielfigur zu fördern, wird diese benannt und gestaltet. In den folgenden (virtuellen) 10 Tagen entwickeln sich zunehmend Handlungsoptionen von Arbeit über Freizeitaktivitäten bis zum Glücksspiel und dem Besuch einer Beratungsstelle. Schließlich erhält der Spieler eine auf seinen Spielverlauf bezogene Rückmeldung.
  • Geplant ist eine Weiterentwicklung als App für Smartphones.
  • Evaluation (Akzeptanz, Effekte, Potenzial) durch das Institut für Psychologie und Kognitionsforschung der Universität Bremen im Jahr 2014

Dokumentation: Projektbeschreibung, Evaluationsbericht

Ressourcen und Finanzierung

Finanzierung durch das Referat für Prävention gegen Glücksspielsucht der Aktion Jugendschutz – Landesarbeitsstelle Bayern, das von der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern getragen wird. Die Entwicklung, Implementierung und Evaluation wurde unterstützt durch pädagogische Fachkräfte aus Schule und Jugendarbeit in ganz Bayern.

Kommentar aus dem Projekt

Aus dem Evaluationsbericht: „Mit ‚Spielfieber‘ [kann] auf ein innovatives und probates Tool zur Prävention der Glücksspielsucht zurückgegriffen werden … Gerade der niedrigschwellige internetbasierte Zugang erlaubt es, mit geringen Kosten, relativ wenig Aufwand und ohne Begleitung pädagogischer Fachkräfte möglichst viele Personen in kurzer Zeit zu erreichen.“

Kontakt

Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern e.V. (aj)
Ansprechpartner: Daniel Ensslen
Fasaneriestraße 17, 80636 München
Telefon: 089 12157319
ensslen@aj-bayern.de
www.spielfieber.net

Stand der Projektinformation: Juni 2015