sauba bleim

Ein interaktives Suchtpräventionsprogramm des Polizeipräsidiums München für Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen

Suchtprävention in München für 12- bis 18-Jährige: „sauba bleim“ erreicht die Schülerinnen und Schüler über die Ausbildung von Lehrkräften als Multiplikatoren. Denn während eine einmalige Schulveranstaltung erfahrungsgemäß keine hinreichende Wirkung erzielen kann, haben Lehrer die Möglichkeit, Projektinhalte über einen längeren Zeitraum regelmäßig in den Unterricht einfließen zu lassen. Sie sind – neben den Eltern – mit den persönlichen und sozialen Strukturen ihrer Schüler am besten vertraut.

Projektziele

„sauba bleim“ will Jugendliche für Sucht und Drogen sensibilisieren und sie dazu bewegen, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei sollen in einem präventiven Sinne Lebenskompetenzen, d.h. Selbstvertrauen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit bei der Zielgruppe gestärkt, aber auch die Gestaltung eines sinnerfüllten, aktiven und selbstbestimmten Lebens gefördert werden. Zugleich werden soziale und gesundheitliche Folgen des Substanzkonsums thematisiert und rechtliche Aspekte besprochen.

Umsetzung

Das Konzept für das Sucht- und Drogenpräventionsprogramm „sauba bleim“ wurde am Polizeipräsidium München, Kommissariat 105 – Prävention und Opferschutz entwickelt. Seit dem Jahr 2006 wird es an zahlreichen Schulen insbesondere in München durchgeführt.

  • Für „sauba bleim“ werden Lehrkräfte, Sozialarbeiter und Schulpsychologen von erfahrenen Beamten der Münchner Polizei ein einer zweitätigen Schulung zu Multiplikatoren ausgebildet. Sie erhalten Unterlagen zur Durchführung des Projektes in ihrer Schule mit Unterrichtsmaterialien, Hintergrundinformationen, Anregungen für Elternabende und Adressen von Informationsstellen für Suchtprävention.
  • „sauba bleim“ selbst verbindet Erlebnis und Kommunikation. An zwei aufeinanderfolgenden Schulvormittagen erfahren die Schülerinnen und Schüler interaktive Wissens- und Problemvermittlung durch Spiele, Übungen, Diskussion, Kurzvorträge und Reflexionen. Themen sind Sucht (stoffgebundene und nicht stoffgebundene Süchte), Drogenkonsum und Recht sowie Lebenskompetenzen (Jugendliche entdecken spielerisch eigene Kompetenzen und lernen, wie sie ihre Fähigkeiten in problematischen Situationen konstruktiv einsetzen können)

Für „sauba bleim“ wurden inzwischen rund 800 Lehrer bzw. Multiplikatoren ausgebildet.

Das Projekt wurde 2012 vom Institut für Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München evaluiert (Befragung von 287 Schülern der Jahrgangsstufe sieben und acht von Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien vor und nach dem zweitägigen Training sowie drei Monate später): Die Schüler hatten nach dem Training eine distanziertere Einstellung zu Drogen und weniger positive Erwartungen an deren Wirkung. Wissenszuwachs bezüglich psychoaktiver Substanzen, auf der Ebene der Schutzfaktoren Zuwachs allgemeiner Lebenskompetenzen (Selbstsicherheit, Selbstwirksamkeitserwartung), keine Auswirkung auf die Risikofaktoren.

Dokumentation: Kurzfassung des Evaluationsberichts

Ressourcen, Finanzierung

Die Teilnahme an der Multiplikatoren-Ausbildung ist kostenlos. Sie wird finanziert über das Polizeipräsidium München (Bereitstellung der Trainer) und Sponsoren (Förderung der Unterrichtsmaterialien durch die AOK Bayern).

Kommentar aus dem Projekt

Aus dem Evaluationsbericht: „In dieser erstmaligen Evaluation … konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass das Programm positive Veränderungen bei den Schülern hervorruft. So wurden allgemeine Lebenskompetenzen gefördert und eine distanzierte Haltung gegenüber Zigaretten, Alkohol und Cannabis erzielt. Erfreulicherweise macht das sauba bleim-Training nahezu allen Schülern Spaß und die Programmelemente werden fast durchweg als positiv und hilfreich bewertet. Mit einer derart guten Atmosphäre und einer hohen Akzeptanz der Schüler sind ideale Bedingungen dafür geschaffen, dass sauba bleim tatsächlich etwas bewirken kann.“

Kontakt

Polizeipräsidium München
Kommissariat 105 – Prävention und Opferschutz
Ansprechpartner: Nicolo Witte
Ettstraße 2, 80333 München
Tel. 089-29103678
nicolo.witte@polizei.bayern.de

Stand der Projektinformation: Dezember 2013