ReSi – Resilienz und Sicherheit

Entwicklung und Evaluation eines Förderprogramms für Kinder in Kindertageseinrichtungen und die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte zum Thema sexueller Missbrauch an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

Besonders für den Vorschulbereich stehen im deutschsprachigen Raum bisher nur wenige wissenschaftlich überprüfte Präventionsprogramme zum Thema sexueller Missbrauch zur Verfügung. Anknüpfend daran soll ein Präventionskonzept ent-wickelt und evaluiert werden, das die Entwicklungs-voraussetzungen von Vorschulkindern berücksichtigt und sich an den Bedürfnissen der Praxis orientiert.

Ziele

Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Evaluation eines Konzepts zur Prävention sexuellen Missbrauchs, das zum einen Kinder bei der Entwicklung von sozial-emotionalen, körperbezogenen und sprachlich-erzählerischen Kompetenzen unterstützt und zum anderen die erwachsenen Bezugspersonen der Kinder in ihrer Schutzfunktion stärkt.

Umsetzung

Aufbauend auf den Ansätzen der Resilienz und Salutogenese wurde ein Programm zur Förderung von allgemeinen Lebenskompetenzen und Schutzfaktoren für Kinder im Kindergarten entwickelt. Im Rahmen dieses Programms sollen die

  • sozial-emotionalen,
  • körperbezogenen und
  • sprachlich-erzählerischen Kompetenzen der Kinder gefördert, sowie
  • altersangemessen spezifische Inhalte zur Prävention sexuellen Missbrauchs

vermittelt werden. Daneben wurde in Zusammenarbeit mit einer Fachberatungsstelle eine Fortbildung zum Thema Prävention/Intervention bei sexuellem Missbrauch angeboten, um bei den Bezugspersonen der Kinder Wissen, Handlungssicherheit und Vernetzung in diesem Bereich zu stärken.

Das entwickelte Kompetenzförderprogramm für Kinder umfasst Übungen aus den Bereichen Gefühle, Körper, Beziehungen und Erzählen/Sprache, die aufeinander aufbauen und in den Kindergartenalltag inte-griert werden können. Die zugehörigen Materialien umfassen u. a. Katzenfiguren, ein Bilderbuch, einen Gefühlewürfel und Bildkarten. Zur Information der Eltern wurden Elternbriefe zu den Themen des Programms entwickelt und ein Elternabend zum Thema angeboten. Für die pädagogischen Fachkräfte wurde eine Fortbildung zu sexuellem Missbrauch und Prävention bereitgestellt und eine Informationsbroschüre verfasst.

Im Rahmen einer randomisierten Evaluationsstudie wurde das Präventionsprojekt im Zeitraum von September 2015 bis Juli 2016 an 9 Kindergärten mit 23 Kindergartengruppen durchgeführt. Es zeigte sich eine positive Wirkung des Kompetenzförderprogramms für Kinder auf die Förderbereiche sowie eine hohe Akzeptanz des Programms bei den beteiligten Fachkräften. Die Evaluation der Fortbildung für die pädagogischen Fachkräfte zeigte eine Zunahme der selbsteingeschätzten Handlungssicherheit. Insgesamt haben 467 Kinder und 65 pädagogische Fachkräfte am Projekt teilgenommen.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Die Projektlaufzeit ist von September 2013 bis Januar 2017. Das Projekt ist an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Es ist eingebunden in die Förder-linie „Sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten“. Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V. (DLR).

Kommentar aus dem Projekt

„Durch die erste Umsetzung des ReSi-Präventionskonzepts im Rahmen der Evaluationsstudie konnte die Wirkung des Kompetenzförderprogramms für Kinder auf die sozial-emotionalen, körperbezogenen und sprachlich-erzählerischen Kompetenzen bestätigt werden. Die beteiligten Fachkräfte bewerten die Übungen und das Material positiv. Ein nächstes Ziel ist daher die Verstetigung und Verbreitung des Programms.“

Kontakt

Technische Hochschule Nürnberg
Georg Simon Ohm
Ansprechpartnerinnen: Prof. Dr. Christina Storck, Prof. Dr. Simone Pfeffer, Julia Feldmann
Bahnhofstr. 87, 90402 Nürnberg
Telefon: 0911-5880-2560
christina.storck@th-nuernberg.de
www.projektresi.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017