RegioKMUnet

Betriebliches Gesundheitsmanagement in einer digitalisierten Arbeitswelt unterstützt durch regionale KMU-Netzwerke 2.0

Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Aufgrund geringer Ressourcen und hoher innerbetrieblicher Heterogenität haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Vergleich zu Großunternehmen oftmals Schwierigkeiten, eigenständig ein umfassendes und systematisches Gesundheitsmanagement zu etablieren. Zudem existieren enorme Herausforderungen durch den Wandel der Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung, etwa hinsichtlich der Themen Erreichbarkeit, flexible Produktions- und Arbeitsformen und mentale Belastungen.

Ziele

Die übergeordnete Zielstellung ist die Erarbeitung eines integrierten Konzepts für Maßnahmen zur Förderung des präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der betrieblichen Praxis, welches die Besonderheiten der Veränderungen in der Arbeitswelt berücksichtigt. Im Einzelnen zählen dazu die Entwicklung und Implementierung eines ganzheitlichen Konzepts zur Etablierung und Förderung eines systematischen BGM für KMU und kommunale Arbeitgeber, die Entwicklung und Erprobung von BGM-Netzwerk-Konzepten, von Maßnahmenkonzepten für KMU speziell in Bezug auf die Wirkung und Chancen der Digitalisierung und eine Konzeptentwicklung zur Einbindung von Betriebsärzten im BGM als Gesundheitsmanager vor Ort.

Umsetzung

Im Vordergrund des Projektstarts standen theoretische Arbeiten und der Aufbau von zwei regionalen Unternehmensnetzwerken mit je sechs Unternehmen mit inhaltlicher Ausrichtung auf BGM. Im weiteren Projektverlauf wurden folgende Punkte umgesetzt:

  • Quartals-Netzwerk-Sitzungen mit thematischer Ausrichtung entlang des Bedarfs der KMU
  • Durchführung von Analysen zur Ist-Stand-Erhebung und Bedarfsermittlung (z. B. durch Mitarbeiterbefragung, Gefährdungsanalyse psychischer Belastungen erweitert um die Themen Erreichbarkeit, Chancen und Risiken durch die Digitalisierung)
  • Ableitung, Entwicklung und Erprobung relevanter BGM-Maßnahmen mit und für die teilnehmenden KMU
  • Halbjährliche Qualitätszirkel mit den Betriebsärztinnen und -ärzten der Unternehmen zur Entwicklung von Konzepten zu ihrer Rolle im BGM als Gesundheitsmanagende vor Ort
  • Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs (inkl. Kennzahlen zu BGM-Maßnahmen)
  • Entwicklung und Test eines Kommunikations- und Informationsportals zum gezielten Austausch der KMU und zur Außendarstellung

Zu den Ergebnissen zählen die Verstetigung des Netzwerks RegioKMUnet und die Initiierung eines systematischen BGM durch:

  • Durchführung der Prozesse des PDCA-Zyklus
  • Einbindung und Umsetzung der Netzwerkthemen in den KMU
  • Ableiten, Ausarbeiten und Erproben von Maßnahmen auf KMU-individueller Ebene
  • erfolgreiche Sensibilisierung von Betriebsärztinnen und -ärzten für das Thema BGM
  • Entwicklung von Befragungs- und Auswertungsinstrumenten, eines Maßnahmenkatalogs und eines Kommunikationsforums.

Insgesamt konnten 2.162 Beschäftigte in 11 KMU aus zwei bayerischen Regionen und 350 Mitarbeitende in sieben Kommunen des bayerischen Odenwaldes erreicht werden.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Die Laufzeit erstreckte sich von Januar 2016 bis April 2019. Zum Großteil wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Weitere Partner waren das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der Projektträger Karlsruhe (PTKA), die Grundig Akademie, der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) Bayern und die Peter Brehm GmbH.

Trägerschaft und Projektkoordination

Träger des Projekts ist der Projektträger Karlsruhe (PTKA), die Koordination liegt beim Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der FAU Erlangen-Nürnberg.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Die Qualitätssicherung im Rahmen der einzelnen Projektinhalte erfolgte durch die Expertinnen und die Experten sowie die Expertise der am Projekt beteiligten und durchführenden Verbundpartner.

Kommentar aus dem Projekt

„Auch wenn es innerhalb des Projekts nicht möglich war, in den teilnehmenden Unternehmen BGM-Konzepte abschließend zu etablieren (sofern dies überhaupt möglich ist), so konnten doch auf allen Ebenen wichtige Impulse gesetzt und ein Bewusstsein für Problemfelder und Lösungsansätze des BGM geschaffen werden. Der Wunsch aller Verbundpartner und der meisten Netzwerkunternehmen, das Netzwerk RegioKMUnet aufrecht zu erhalten, zeigt, dass das Projekt ein Erfolg war und für alle Beteiligten einen Mehrwert geschaffen hat, den es nun zu bewahren und zu vertiefen gilt."

Kontakt

Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (IPASUM) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
Ansprechpartner: Wolfgang Fischmann
Schillerstr. 29, 91054 Erlangen
Telefon: 09131-8526131
E-Mail: wolfgang.fischmann@fau.de
www.regiokmunet.de
www.ipasum.med.fau.de/regiokmunet/

Stand der Projektinformation: März 2020