Refu-Competence HIV – Strukturelle Prävention mit geflüchteten Menschen

Ein ressourcenorientierter Ansatz des AWO-Zentrums für AIDS-Arbeit Schwaben für die HIV-Prävention im ländlichen Bereich

Die starke Zunahme der Erstuntersuchungen im Rahmen der Flüchtlingswelle brachte auch vermehrt HIV-Diagnosen und Beratungsbedarf mit sich. Dies führte zu einer besonderen Herausforderung, da die Geflüchteten oft vor dem Bestätigungstest in ländliche Regionen umgesiedelt wurden und die dortigen Ärzte und Ärztinnen bei der Übermittlung positiver Ergebnisse und der Vermittlung an Therapie- und Beratungseinrichtungen Hilfe benötigten.

Ziele

  • fit machen der vorhandenen Strukturen und Netzwerke im HIV-Bereich für die Herausforderungen der Zuwanderung
  • geflüchteten Menschen die Teilhabe am gesundheitlichen und sozialen Sektor ermöglichen

Umsetzung

Das lokale AIDS-Hilfesystem musste an die neue Flüchtlingssituation in mehreren Bereichen angepasst werden:

  • niederschwellige Prävention
  • Sensibilisierung von Asylsozialarbeiterinnen und -arbeitern
  • Informationen über HIV-Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten
  • Verteilen von Kondomen
  • Sekundärprävention
  • Frauen-Café für HIV-erkrankte Frauen mit und ohne Migrationshintergrund mit Kinderbetreuung
  • Integration in das Projekt „MännerXundheit“
  • Einzelbetreuung
  • Unterstützung der Ärzte und Gesundheitsämter
  • Präventionsveranstaltungen und Multiplikatorenschulung
  • Sexualaufklärung und STI-Präventionsschulungen in umF-Wohngruppen (umF = unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) und Flüchtlingsschulklassen
  • Schulung von Multiplikatoren unter den umF ab 15 Jahren (Refu-Peers)

Die hohe Zahl an Nachfragen besonders in den Präventionsveranstaltungen in “Flüchtlingsklassen“ und Wohngruppen bestätigt den Bedarf. Klienten werden leitliniengerecht behandelt und sind therapietreu und haben somit eine Viruslast unter der Nachweisgrenze.

Teilnehmerzahl pro Veranstaltung: Wohngruppen 5 – 15, Berufsschulklassen 25 – 30, Multiplikatorenschulung bis max. 12 , Infomaterial in Gemeinschaftsunterkünften 50 – 100 pro Aktion, Frauencafé 7 – 10, MännerXundheit bis zu 15.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt läuft seit Spätsommer 2015 mit Regel-finanzierung und Personal der AWO.

Kommentar aus dem Projekt

„Die große Nachfrage nach unseren Schulungen überstieg unsere Kapazitäten. Wir haben deshalb ein Multiplikatoren-Modul entwickelt …“

„Das Frauen-Café wird von unseren Klientinnen gerne genutzt und als eine ‚Insel der Ruhe‘ empfunden.“

Kontakt

AWO Zentrum für AIDS-Arbeit Schwaben (ZAS)
Ansprechpartnerin: Frau Ulrike Alban
Schaezlerstraße 36, 86152 Augsburg
Telefon: 0821-158081
ulrike-alban@zas-schwaben.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017