Gesund und Glücklich Aufwachsen - GuG-Auf

Ein Programm der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität München basierend auf der PRODO-Studie

Kinder depressiver Eltern haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, selbst an einer depressiven Störung zu erkranken. Studien zeigen, dass Präventionsprogramme das Auftreten depressiver Störungen bei diesen Kindern verzögern oder verhindern können. Das Präventionsprogramm GuG-Auf (Gesund und Glücklich Aufwachsen), welches aktuell unter der Leitung von PD Dr. Belinda Platt am LMU Klinikum durchgeführt wird, wurde bereits in mehreren Studie als wirksam geprüft.

Ziele

GuG-Auf richtet sich an Familien, in denen ein Elternteil an Depressionen erkrankt ist (aktuell oder in der Vergangenheit) und die Kinder im Alter von 8 bis 17 Jahren haben, wobei getrennte Gruppen für 8-12 und 13-17 jährige Kinder gemeinsam mit ihren Eltern angeboten werden. Ziel des Programmes ist es, Kindern Stressbewältigungsstrategien an die Hand zu geben, um stressige Situationen in ihrem Leben zu meistern und mit Auswirkungen einer elterlichen Depression besser umzugehen. Zusätzlich werden den Eltern Erziehungsstrategien vorgestellt, die helfen können auch in depressiven Phasen warm und strukturiert zu erziehen. Das Aufklären und Sprechen über Depressionen ist ebenfalls Teil des Programms.

Umsetzung

Das Programm besteht aus 12 Sitzung (erst acht im wöchentlich Abstand, dann vier im zwei wöchentlichen Abstand) à 90 Minuten mit ca. 3 bis 5 Familien pro Durchlauf:

  • Sitzungen 1 bis 3 gemeinsam für Kinder und Eltern: Einführung in das Thema Stress, Stressreaktionen und Stressbewältigung
  • Sitzungen 4 bis 7 getrennt für Kinder und Eltern: Erlernen von Bewältigungsstrategien für das Kind (Akzeptanz, Ablenkung, Aktivitäten und positives Denken u.a.), Erlernen von positiven Erziehungsfähigkeiten für Eltern
  • Sitzung 8 bis 10 gemeinsam für Kinder und Eltern: Vertiefung der gelernten Strategien, gemeinsames Reflektieren von Situationen, Zukunftsplanung mit den Strategien
  • Sitzung 11 bis 12 teilweise gemeinsam, teilweise getrennt: Psychoedukation (Inhalte: Symptome der Depression wahrzunehmen, die Bedeutung der Erkrankung für das eigene Kind, die Bedeutung des Interaktionsverhaltens für die psychische Gesundheit, Entstehung von Depression u.a.), Anwendung der gelernten Stressbewältigungstrategien auf Situationen bedingt durch elterliche Depression

Die Sitzungen finden fortlaufend in der Forschungsabteilung der Kinder- und Jugendpsychiatrie des LMU Klinikums in der Nußbaumstraße 5 statt.

Die Kinder selbst sollten zwischen 8 und 17 Jahren alt und gesund sein. Mindestens ein Elternteil sollte aktuell oder in der Vergangenheit an Depressionen erkrankt sein (eine ärztliche Diagnose ist nicht nötig).

Erfahren Sie mehr über das Programm auf der Webseite und im dort hinterlegten Flyer des LMU-Klinikums.

Ressourcen und Finanzierung

Das Programm ist von den Krankenkassen als Präventionsprogramm zertifiziert, sodass ein Teil der Teilnahmegebühren von den Krankenkassen übernommen wird (ca. die Hälfte; bei finanziellen Schwierigkeiten kann eine Lösung gefunden werden).

Kommentar aus dem Projekt

Das berichten Eltern über das Programm:

“Für mich war wichtig zu sehen, dass es tatsächlich Familien gibt, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Erst mal die kennen zu lernen. Von den vollkommen unterschiedlichen sozialen Hintergründen, familiären Situationen...”

Das berichten Kinder über das Programm:

“Ich und meine Mutter sind uns jetzt sehr viel näher gekommen. Wir verstehen uns besser”

Kontakt

Klinik und Poliklinik für Kinder- und  Jugendpsychiatrie der LMU München
Ansprechpartnerin: Dr. Belinda Weber, Alannah Booth
Nußbaumstraße 5a, 80336 München
Telefon: 089 45229032
kjp-prodo@med.uni-muenchen.de
https://prodo-group.com/angebote-fuer-familien/gug-auf-gesund-und-gluecklich-aufwachsen/

Stand der Projektinformation: März 2025