PreFalls

Vorbeugung von Stürzen bei Seniorinnen und Senioren durch ein Sturzrisikoassessment in der hausärztlichen Versorgung und wohnortnahe Präventionsprogramme

Stürze und ihre Folgen bedeuten eine erhebliche Gefährdung der Selbstständigkeit im Alter. Bei der Identifikation von Sturzpatienten und ihrer Vermittlung in wirksame Sturzpräventionsprogramme, die im Wohnumfeld benötigt werden, kommt dem Hausarzt als wichtigem Ansprechpartner älterer Menschen eine wesentliche Bedeutung zu.

Projektziele

Sensibilisierung von Hausärzten für das Sturzrisiko ihrer Patientinnen und Patienten, Einführung eines standardisierten Sturzrisiko-Assessments und Angebot eines wirksamen Sturzpräventionsprogramms im Wohnumfeld der Betroffenen. Primäres Ziel ist die Untersuchung der Wirkung eines 16-wöchigen Sturzpräventionsprogramms bei über 65-jährigen, selbstständig lebenden Sturzrisikopatienten, langfristig angestrebt wird die Senkung der Anzahl von Stürzen und ihrer Folgen bei älteren Menschen zum Erhalt bzw. zur Verbesserung von Lebensqualität und körperlicher Aktivität.

Umsetzung

Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt zwischen der TU München (Poliklinik und Lehrstuhl für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin) und der FAU Erlangen-Nürnberg (Institut für Sportwissenschaften und Sport) unter Einbezug des Instituts für Allgemeinmedizin der TU München. Projektstart im Mai 2009.

• Schulung von Hausärzten und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Durchführung eines standardisierten Sturzrisikoassessments (insgesamt 12 Ärzteschulungen à drei Stunden)
• Schulung von Übungsleitern, die bereits eine fachliche Ausbildung nachweisen mussten (z.B. Physiotherapie, Sportwissenschaften), zu theoretischen und praktischen Inhalten des Sturzpräventionsprogramms in einem eintägigen Seminar (insgesamt sechs Trainerseminare); ein Trainermanual beschreibt die standardisierte Durchführung des Programms.
• Das Sturzpräventionsprogramm umfasste 16 Einheiten in der Gruppe mit 60 Minuten pro Woche, z.B. in Gemeindezentren, Senioreneinrichtungen, Physiotherapiepraxen; ab der 5. Woche zusätzlich mindestens 1x/Woche selbstständiges Heimtraining der Teilnehmer. Programminhalte: Verbesserung der physischen Kapazitäten, Anpassung von Alltagsaktivitäten, verhaltensbezogene Maßnahmen (Sturzangst, Selbstwirksamkeit), Förderung der körperlichen Aktivität, Checklisten bezüglich äußerer/innerer Sturzfaktoren, Hilfestellungen zu verhältnispräventiven Maßnahmen.

Insgesamt 222 Personen über 65 Jahre mit erhöhtem Sturzrisiko nahmen an dem Training teil, 156 Personen dienten als Kontrolle. Das Programm konnte eine deutliche Reduktion der Sturzhäufigkeit nach ein und zwei Jahren erreichen.

Dokumentation: Projektbericht, Publikationen in Fachzeitschriften (Blank et al. 2011, Freiberger et al. 2013).

Ressourcen, Finanzierung

Das Projekt wird finanziert im Rahmen der Initiative Gesund.Leben.Bayern. des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit und durch Eigenmittel des Lehrstuhls für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der TU München sowie des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der FAU Nürnberg-Erlangen.

Kommentar aus dem Projekt

„Stürze sind keine unvermeidliche Alterserscheinung … Unser Sturzpräventionsprojekt PreFalls ist das erste Projekt, das ein Sturzpräventionsprogamm direkt im hausärztlichen Bereich ansiedelt … Es konnte gezeigt werden, dass mit einem wohnortnahe Sturzpräventionsprogramm eine deutliche Verringerung des Sturzrisikos bei älteren Menschen möglich ist und dass diese Programme sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum etabliert werden können. Entscheid ist, dass … regelmäßige Sturzrisikoassessments durchgeführt werden, um ältere Menschen mit Sturzrisiko zu identifizieren und dass diesen entsprechende wohnortnahe Sturzpräventionsprogramme zur Verfügung stehen, di von den Betroffenen auch eigenständig erreicht werden können.“