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Nachstationäre Hausbesuche bei Hochbetagten in einer Kommune durch geschulte ehrenamtliche Mitarbeitende

Sicherstellung der Erstversorgung nach Krankenhausaufenthalte durch nachstationären Hausbesuche

Seniorenbüro Stadt Rödental

Wenn Hochbetagte aus dem Krankenhaus kommen, geht es ihnen danach oftmals schlechter als vorher und sie sind nachstationär erheblich sturzgefährdet. Oft müssen die Betroffenen nach kurzer Zeit wieder ins Krankenhaus oder ins Altenheim, weil sie stürzen oder die Grundkrankheit sich verschlechtert. Die Maßnahmen des Entlassmanagements reichen zum Teil nicht aus, um Hochbetagte nach einem stationären Aufenthalt wieder zu Hause zu integrieren.

Ziele

Durch die nachstationären Hausbesuche soll die Erstversorgung nach Krankenhausaufenthalten sichergestellt werden. Die selbstständige Lebenszeit von Hochbetagten sollen begleitet, Krisen rechtzeitig entdeckt und Lösungen und Hilfen angeboten werden. Durch Sturzprophylaxe soll die Häufigkeit der stationären Einweisungen bei Hochbetagten reduziert werden. Zudem sollen Würde und Selbstständigkeit der Hochbetagten bewahrt werden.

Umsetzung

Die sogenannten „Häuslichen Hilfen“ sind ehrenamtlich Helfende, die zusätzlich geschult werden, um auch die „nachstationären Hausbesuche“ übernehmen zu können.

Jedes Krankenhaus wurde besucht und über das Angebot informiert. Es gibt eine ständig aktualisierte Liste der Kommunen, die an dem Projekt beteiligt sind. Der Sozialdienst im Krankenhaus ermittelt den Bedarf der Patienten am kostenlosen nachstationären Hausbesuch. Die Helfenden besuchen die betroffenen Senioren dann spätestens 3 Tage nach der Krankenhaus-Entlassung und unterstützen sie in Ergänzung und Kooperation mit dem Entlassmanagement durch z.B. folgende Tätigkeiten:

  • Überbringen des Arztbriefes, ggf. Organisation eines Arztbesuchs oder Hausbesuchs des Hausarztes
  • Rezepte einlösen, Medikamente und med. Hilfsmittel besorgen
  • Tätigen kleiner Einkäufe und kleine Essenszubereitung
  • Versorgung der Wohnung (Bett beziehen, Krankenhaustasche auspacken)
  • Unterstützung bei der Suche nach weiteren Hilfen und Maßnahmen
  • Ggf. motorisches Training

Es gibt eine Checkliste als Leitfaden für die Hausbesuche. Die Besuchsdauer beträgt ca. 90 Minuten. Bei Bedarf wird ein sofortiges Sturztraining an den folgenden Tagen von 3x30 Minuten durchgeführt.

Dieser Dienst ist für die Hochbetagten der jeweiligen Kommune kostenlos.
Pro Jahr gibt es bei derzeit 10 teilnehmenden Kommunen rund 30-50 Anfragen durch das Entlassmanagement der Krankenhäuser. Der Erfolg der nachstationären Hausbesuche liegt bei 100%. Alle Hochbetagten konnten nach Inanspruchnahme des Angebots bisher nach der Entlassung zu Hause bleiben und es gab keine Wiedereinweisung ins Krankenhaus oder Übergang ins Altenheim.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Seit März 2015 werden die nachstationären Hausbesuche in der Stadt Rödental angeboten. Seitdem hat sich das Konzept in 10 von 17 Kommunen im Landkreis Coburg etabliert.

Die Kosten trägt die Stadt Rödental.

In Rödental wurde das Angebot im Projektzeitraum von März 2015 bis April 2017 vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales finanziell unterstützt.

Trägerschaft und Projektkoordination

Träger des Angebots ist die Stadt Rödental. Die Koordination übernimmt eine hauptamtliche Kraft des Seniorenbüros. Für den Landkreis liegt die Koordination bei dem Seniorenbeauftragten und der Fachkraft für Senioren im Landratsamt.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Das Konzept der nachstationären Hausbesuche wurde im Projektzeitraum von März 2015 bis April 2017 im Rahmen der Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales evaluiert.

Kommentar aus dem Projekt

„Viele kommen als Drehtüreffekt nach kurzer Zeit wieder ins Krankenhaus. Es muss jemand zu den Hochbetagten nach Hause kommen und nach dem Rechten schauen. Heute wissen wir zudem, wie mit einfachen Übungen der nachstationäre Muskel- und Gleichgewichtsschwund rasch und effektiv behandelt werden kann.“

Kontakt

Seniorenbüro Stadt Rödental

Ansprechpartner: Dr. Wolfgang Hasselkus, Dorothee Gerhardt
Schlesierstraße 20, 96472 Rödental
Telefon: 09563-549589
E-Mail: senioren@roedental.de
http://www.roedental.de/buerger/senioren.html

Stand der Projektinformation: März 2020