MINDZONE

Suchtprävention und Gesundheitsförderung im Partysetting

Unter dem Slogan "sauberdrauf" leistet MINDZONE seit 1996 niedrigschwellige, szenenahe, akzeptanzorientierte Präventionsarbeit innerhalb der bayerischen Partyszene. Jährlich finden ca. 100 Vor-Ort-Aktionen bayernweit u.a. in Clubs, Discotheken und Open Air-Festivals. Es gibt sechs Projektstandorte in München, Traunstein, Rosenheim, Augsburg, Regensburg und Hof.

Peer-to-Peer-Ansatz

Einbindung von jungen, gleichaltrigen Szenegängern (Peers) im Alter zwischen 18 und 30 Jahren in die Projektarbeit. Bayernweit sind derzeit insgesamt sieben Peergruppen mit ca. 80 Peers auf ehrenamtlicher Basis aktiv. Die Peers informieren und beraten am Infostand und suchen das Gespräch mit den Partygängern. Dabei werden sie von hauptamtlichen, sozialpädagogischen Fachkräften betreut und unterstützt. Für die Vor-Ort-Aktionen werden sie speziell ausgebildet und geschult. Somit finden die Gespräche am Infostand unter Gleichaltrigen auf Augenhöhe statt. Dadurch genießt MINDZONE eine hohe Glaubwürdigkeit und Akzeptanz unter der jugendlichen Zielgruppe.

Zielgruppe

Das Projekt richtet sich an junge Partygänger im Alter von ca. 13 bis 30 Jahren (Nichtkonsumenten sowie Konsumenten). Bei den größtenteils nächtlichen Aktionen erreicht MINDZONE bayernweit ca. 100.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Jahr.

Ziele

Bestärkung zur Abstinenz bei jüngeren, konsumunerfahrenen Partygängern; Vermittlung von Informationen zu Risiken und Wirkungsweisen von legalen und illegalen Partydrogen; Thematisieren suchtfördernder Tendenzen; Schaffen eines Risikobewusstseins im Umgang mit Partydrogen; Sensibilisieren für einen verantwortungsvollen Umgang mit legalen Suchtmitteln – insbesondere Alkohol; Einstieg in den Konsum verhindern oder den Ausstieg aus riskanten Konsummustern frühzeitig ermöglichen; gezielte Ansprache von riskant konsumierenden Partygängern; Motivation zu Einstellungs- und Verhaltensänderung; Konsumreflexion; Risikominderung durch Vermittlung von sog. „Safer-Use“-Hinweisen.

Arbeitsfelder

• Szenenahe Vor-Ort-Prävention mit Infostand
• Vermittlung substanzspezifischer Informationen zu legalen und illegalen Partydrogen
• Individuelle Erstberatung mit Weitervermittlung an Suchtberatungsstellen
• Gezielte Ansprache von riskant konsumierenden Partygängern
• Risikominderung und Risikobegleitung (z.B. Veröffentlichung von Pillenwarnungen)
• Verteilen von jugendgerechten Info-Materialien (Info-Booklets, Give-aways, etc.)
• Kostenlose Abgabe von frischem Obst, Ohrstöpsel und Kondomen
• Anbieten von kostenlosen Mitmach-Aktionen (Rauschbrillen-Parcours, Fragequiz)
• Info-Vorträge für Multiplikatoren und Fachkräfte aus der Sucht- und Jugendarbeit
• Kooperation mit Party-Veranstaltern zur Bereitstellung von sog. „Safer-Party-Standards“
• Anonyme und vertrauliche Online-Beratung über www.onlineberatung.mindzone.info
• Bayernweite Distribution von kostenlosen Infomaterialien zu Partydrogen und Suchtrisiken

Infomedien

• Szenetypische Info-Materialien zu Partydrogen (Info-Flyer, Info-Booklets, Postkarten, Aufkleber) und Werbemittel (z. B. Traubenzucker)
• Nutzung jugendaffiner Kommunikationsmedien: Soziale Netzwerke: MINDZONE-Profile auf Facebook, Twitter, Instagram und Youtube
• Online-Plattformen: MINDZONE-Webseite www.mindzone.info
  Anhaltend hohe Homepage-Zugriffszahlen von 12.000 – 18.000 Seitenaufrufen täglich!
• Online-Portal zu „Neuen Drogen“: www.info-neue-drogen.de
• MINDZONE-Gratis-App „sauberdrauf!“
• Neuer MINDZONE-Podcast
• Virtueller Infostand

Evaluationen

Im Jahr 1997 externe Projekt-Evaluation durch das Institut für Therapieforschung in München (IFT). Evaluationsergebnisse bescheinigen dem Projekt einen hohe Wirksamkeit sowie eine große Akzeptanz innerhalb der jugendlichen Zielgruppe – insbesondere im Hinblick auf Präventions-Botschaften, Info-Materialien, Mitmach-Aktionen, Peer-Ansatz.

Im Jahr 2007 selbständige Projekt-Evaluation mittels Feedback-Fragebögen durch das Projektteam. Die Evaluationsergebnisse der Selbstevaluation 2007 decken sich größtenteils mit den Ergebnissen der externen Projektevaluation von 1997.

Im Jahr 2008 Projekt-Evaluation zur Peer-Identifikation im Projekt im Rahmen einer externen Diplomarbeit. Laut Evaluationsergebnissen identifizieren sich Peers generell gut mit dem Projekt und die Zufriedenheit ist sehr hoch (großes Engagement und Wir-Gefühl; hohe Motivation und Identifikation).

Im Jahr 2009 Projekt-Evaluation zur MINDZONE-Onlineberatung in Kooperation mit Beranet.de

Von 2014 bis 2020: In Kooperation mit dem Institut für Therapieforschung (IFT München) und der Deutschen Drogenbeobachtungsstelle (DBDD) wird – im Rahmen des Projekts PHAR-MON NPS - eine großangelegte Evaluation (Konsumentenbefragung mittels Fragebögen) zur Feedback-Abfrage und Wirksamkeitsüberprüfung von MINDZONE sowie zum „Substanzkonsum in der jungen Ausgehszene“ durchgeführt.

Für das Jahr 2021 ist eine externe, prozessbegleitende Projekt-Evaluation geplant.

Trägerschaft und Finanzierung:

Projektträger: Landes-Caritasverband Bayern e.V.
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP)
Präventionskampagne im Rahmen der Gesundheitsinitiative Gesund.Leben.Bayern.