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Integrierte Demenzversorgung in Oberbayern (IDOB)

"Gemeinsam gegen das Vergessen": Ein "Leuchtturmprojekt Demenz" im Berchtesgadener Land und München-Ost

Anlass

Die Zahl demenzkranker Menschen wächst. Wie Betroffene gut und individuell versorgt werden können, untersucht das "Leuchtturmprojekts Demenz" des Bundesministeriums für Gesundheit in München-Ost als städtischer und im Berchtesgadener Land (BGL) als ländlicher Modellregion. In München-Ost sind 23,3% der Einwohner über 60 Jahre alt, überdurchschnittlich viele von ihnen leben mit Sozialhilfe und/oder ohne familiäre Bindungen; im Berchtesgadener Land sind 6% über 60 Jahre; die ländlichen Strukturen erfordern dringend vernetzte Angebote. Bisher erschwerten "starre Strukturen der Versorgungslandschaft die qualitativ hochwertige Versorgung". Aufsuchende Hilfen fehlen.

Projektziele

Verbesserung der Situation Demenzkranker und ihrer Angehörigen durch den Zusammenschluss von Einrichtungen und Hilfsangeboten vor Ort. Ein Versorgungsverbund kann die psychiatrische und sozialpflegerische Betreuung im vertrauten häuslichen Umfeld sichern. Aufbau, Weiterentwicklung und Evaluation einer individuell ausgerichteten, abgestimmten Versorgung. Ziel ist ein "wegweisendes Integriertes Versorgungsmodell".

Umsetzung

Aufbau von Versorgungsverbünden in München-Ost und im Berchtesgadener Land. Das gemeindenahe Versorgungskonzept ("Community Care") basiert auf den Grundsätzen Wohnortnähe, Niederschwelligkeit und ambulanter vor stationärer Versorgung. Schwerpunkte: Früherkennung, Prävention, Fallmanagement sowie Vernetzung und Verbundmanagement. Projektleitung durch das Institut für angewandte Sozialwissenschaften, Stuttgart; beteiligt sind die Kliniken des Bezirks Oberbayern und der Projekteverein gGmbH. Projektbeginn im April 2008.

  • Herzstück eines Versorgungsverbundes sind Verbundarzt (Isar-Amper-Klinikum
    bzw. Inn-Salzach-Klinikum) und Verbundmanager (Mitarbeiter des Projektevereins gGmbH). Der Verbundarzt verantwortet Diagnostik und medizinische Versorgung, der Verbundmanager ermittelt den sozialpsychiatrischen Betreuungsbedarf und begleitet den Patienten, bis die Versorgung sichergestellt ist. Abstimmung mit den Kooperationspartnern in Fallkonferenzen (seit Dezember 2008 in München, seit April 2009 im Berchtesgadener Land).
  • Kooperationspartner: Alzheimer-Gesellschaft, ambulante Pflegedienste, Ärzte, Bera
    tungsstellen, Nachbarschaftshilfen u.a. (München 63 Kooperationspartner, BGL: 45 Kooperationspartner im April 2009). Bis März 2009 insgesamt sechs Treffen zur Gestaltung der Verbünde.
  • Bis April 2009 haben sich 95 (München) bzw. 67 (BGL) Patientinnen und Patienten in
    IDOB eingeschrieben; angestrebt sind 100 pro Region. Die Teilnahme ist kostenlos.
  • Evaluation der Versorgung (Angebote, Kooperation, Vernetzung, Stadt-Land-Unterschiede) sowie des Behandlungserfolges (Lebensqualität, Demenzdiagnostik, Sozialpsychiatrisches Assessment, Behandlungs-/Versorgungsplanung, Outcomemessung). Zwischensymposium im März 2009 in Gabersee, Wasserburg/Inn mit ca. 140 Teilnehmern.

Dokumentation: Projektdarstellung, Zwischenbericht April 2009, Förderantrag, Evaluationskonzept

Ressourcen

Das Projekt fügt sich in vorhandene Versorgungsstrukturen ein und nutzt deren Ressourcen. Förderung durch das Bundesministerium für Gesundheit für zwei Jahre, eine Regelfinanzierung wird angestrebt.


Kommentar im Projekt

"In ihrer Ausgestaltung hat die IDOB ‚Leuchtturmqualitäten' und wird sich als eine praktikable und nachhaltige Lösungsstrategie … präsentieren. Dieses Zwischenergebnis kann im Wesentlichen an drei Punkten festgemacht werden: 1.) Als personenbezogener Versorgungszusammenhang stellt IDOB die PatientInnen in den Mittelpunkt der Versorgung! Um die Krankheit mit Würde zu bewältigen, brauchen die Menschen Unterstützung und Hilfe. Diese Hilfe muss zu den Menschen kommen … 2.) Die sich im Rahmen von IDOB entwickelnden regionalen Versorgungsverbünde sind mehr als lose Zusammenschlüsse, … sie sind einem gemeinsamen Leitziel und einer Versorgungsethik verpflichtet … 3.) IDOB stärkt nachhaltig regionale Versorgungsstrukturen! … Erst durch die Einbindung regionaler Akteure gelingt eine personenzentrierte, kontinuierliche Ausrichtung."

Kontakt

Für die Projektpartner: Institut für angewandte Sozialwissenschaften (IfaS)
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Susanne Schäfer-Walkmann
Herdweg 29/32, 70174 Stuttgart
Tel. 0700-43277848
info@ifas-stuttgart.de
www.leuchtturm-idob.de
www.ifas-stuttgart.de

Stand der Projektinformation: Mai 2009