Gefühlswellen

Eine Ausstellung des Bamberger Netzwerks „Krise nach der Geburt“ zu postpartalen psychischen Störungen

Die Anfälligkeit für psychische Krisen nach der Geburt ist hoch. Etwa 20% aller Frauen leiden nach der Entbindung an einer postpartalen psychischen Störung, in Oberfranken sind jährlich etwa 1.350 Frauen betroffen. Trotzdem ist der Informationsstand in der Öffentlichkeit wie auch unter Fachkräften eher gering, das Thema ist tabuisiert. Aus Unkenntnis heraus werden viele Frauen gar nicht oder erst viel zu spät behandelt. Aufklärung ist dringend notwendig, da die Erkrankung erhebliche Folgen für die betroffene Mutter, aber auch für die Entwicklung ihres Kindes und für ihre Partnerschaften haben kann. Bei rascher Behandlung sind die Erfolgsaussichten jedoch sehr gut.

Projektziele

Breitenwirksame Aufklärung über Symptome und Hilfsmöglichkeiten bei postpartalen psychischen Problemen, Bewusstseinsbildung und Enttabuisierung in der Bevölkerung und bei Fachkräften. Information über konkrete Hilfsmöglichkeiten vor Ort, Verbesserung der Versorgungsangebote durch Information und Vernetzung von Kliniken, Hebammen, Schwangerschaftsberatungsstellen, Fachärzten und Therapeuten, langfriste Verbesserung der Unterstützungsangebote für betroffene Frauen und ihre Familien.

Umsetzung

Das Netzwerk „Krise nach der Geburt“ am Landratsamt Bamberg, Fachbereich Gesundheitswesen, entwickelte die Ausstellung „Gefühlswellen“. Seit der Eröffnung wurde sie überregional an acht Orten in Bayern sowie im Saarland und in der Schweiz (Basel) gezeigt; sie ist bereits bis Frühjahr 2014 ausgebucht.

  • Die Ausstellung umfasst drei Themenbereiche: 1. Information über postpartale psychische Störungsbilder (Depressionen, Psychosen, Angst- oder Zwangserkrankungen), 2. Einblicke in die Innenwelt Betroffener (Zitate) 3. Hilfsmöglichkeiten regional und überregional. Die Texte wurden von einer Psychotherapeutin unter fachärztlicher Einbindung erarbeitet.
  • Einsatzmöglichkeiten: gynäkologische Praxen, Hebammen-, Allgemeinarzt und Kinderpraxen, Schwangerenberatungsstellen, Wöchnerinnenstationen, Kindergärten/-krippen, Mehrgenerationenhäuser, öffentliche Einrichtungen (Gesundheitsämter, sozialpsychiatrische Dienste, Einwohnermeldeamt, Bücherei u.a.). An diesen Orten werden nicht nur (werdende) Mütter und ihre Angehörigen und Freunde erreicht, sondern auch Fachkräfte auf das breite Hilfsangebot aufmerksam gemacht.
  • Da der Raum in Praxen oder Beratungsstellen oft knapp ist, wurde die Ausstellung kompakt konzipiert, sodass sie auch auf kleinem Raum wirkt: Roll-ups, Banner, Fußmatten und Sitzwürfel, Broschüren und Flyer können z.B. über mehrere Räume verteilt werden (z.B. machen Fußmatten im Eingangsbereich auf das Thema aufmerksam, Sitzwürfel und Roll-ups im Wartezimmer informieren weiter). Mit diesen Elementen ist die Ausstellung gut zu transportieren.
  • Vernetzung mit Fachkräften in Bayern, im Saarland und in der Schweiz. Eine Wiederholung der Fachtagung von 2010 ist in Planung. Seit Frühjahr 2013 erhalten Aussteller ein Fragebogen zum Einsatz der Ausstellung, der zur Dokumentation und Prozessevaluation dient. Erste Ergebnisse sollen im Frühjahr 2014 vorliegen.

Dokumentation: Projektbericht, Flyer, Poster und Broschüre, Fragebogen für Aussteller

Ressourcen, Finanzierung

Die Produktion der Ausstellung wurde finanziert durch die Oberfranken-Stiftung und das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen; der laufende Ausstellungsbetrieb über Haushaltsmittel des Landkreises Bamberg und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit.
Die Ausstellung wird verliehen, in der Region Bamberg kostenlos, überregional (einschließlich 50 Broschüren) gegen eine Gebühr von 50 Euro plus Versandkosten.

Kommentar aus dem Projekt

„Während es in Großbritannien und Niederlande spezielle Beratungsstellen gibt, wird die Erkrankung [postpartale psychische Störungen] in Deutschland stiefmütterlich behandelt, das Thema tabuisiert. Es passt nicht zum Bild der strahlenden Mutter nach der Geburt. Aufklärung ist dringend notwendig … Mit einer bundesweit einmaligen Ausstellung ist ein Medium geschaffen worden, was in einfacher, aber umfassender Form über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten informiert … Die Ausstellung wird als sehr gut einsetzbar, leicht handhabbar und sehr informativ wahrgenommen.“

Kontakt

Landratsamt Bamberg
Fachbereich Gesundheitswesen
Ansprechpartnerin: Alexandra Hölzlein
Ludwigstraße 25, 96052 Bamberg
Tel. 0951-85665
alexandra.hoelzlein@lra-ba.bayern.de
www.landkreis-bamberg.de

Stand der Projektinformation: Dezember 2013