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Fortbildung „Psychische Gesundheit und Depression bei Schülern“

Schulungen für Lehrkräfte an Gymnasien in Würzburg zu depressiven Störungen und deren Früherkennung bei Schülern der Jahrgangsstufen 8 bis 12

Depressive Störungen haben in den letzten Jahren bei Kindern und Jugendlichen zugenommen. Das Suizidrisiko depressiver Jugendlicher ist erheblich erhöht; der Suizid bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen die dritthäufigste Todesursache. Daher sind sowohl die Prävention psychischer Störungen als auch deren Früherkennung bei Jugendlichen von großer Bedeutung. Obwohl Lehrer als zentrale Bezugspersonen von Schülern eine wichtige Funktion bezüglich der (Früh-) Erkennung psychischer Belastungen und Einleitung weiterer Schritte haben, ist dies bislang kaum als Ansatzpunkt für Präventionsansätze genutzt worden.

Ziele

Aufklärung, Sensibilisierung, Erhöhung der Kompetenz und Selbstwirksamkeit bei Lehrern bezüglich der Früherkennung von psychischen Belastungen bei Schülern, vor allem durch den Erwerb von Gesprächstechniken und die Kenntnis von Ansprechpartnern im Raum Würzburg. Erarbeitung eines Schulungsmanuals, das auch in anderen Schulkontexten einsetzbar ist.

Umsetzung

Entwicklung eines Schulungsprogramms zum Thema psychische Belastungen und psychische Gesundheit bei Schülern für Lehrkräfte an Gymnasien durch die Abteilung Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften der Universität Würzburg.

  • Die vierstündige Schulung wurde zwischen September 2012 und August 2014 an sechs Gymnasien im Raum Würzburg durchgeführt und evaluiert. Vier der sechs Gymnasien (Auswahl per Zufall) erhielten zusätzlich das Angebot einer regelmäßigen ergänzenden Beratung.
  • Die Lehrer wurden vor der Schulung sowie unmittelbar danach und sechs Monate später befragt bezüglich der Effekte der Schulung im Hinblick auf Wissen, Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenzen. Schulungskonzept, Durchführung und Inhalte wurden positiv bewertet und als hilfreich erachtet; es zeigte sich ein geringer Wissenszuwachs zu den Themen Depressionen, Interventionsmöglichkeiten und Hilfsangebote sowie positive Veränderungen im Bereich der Selbstwirksamkeit der Lehrer in Bezug auf den Umgang mit psychisch belasteten oder depressiven Schülern und deren Eltern. Das Angebot der Supervision wurde als nutzbringend erlebt.

Dokumentation: Projektbericht

Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt wurde durch die Gesundheitsinitiative Gesund.Leben.Bayern. des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gefördert, es bestand zudem eine enge Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie den teilnehmenden Gymnasien.

Kommentar aus dem Projekt

„Ein Benefit zeigte sich bei den Lehrern auch im Bereich Wissen zu Interventionsmöglichkeiten: Sie geben nach der Schulung an, die wichtigsten Warnsignale für eine Depression zu kennen und besser zu wissen, wie sie mit einem Schüler mit Verdacht auf psychische Belastungen oder Depression umgehen sollen. Auch das Wissen, wohin sie einen solchen Schüler oder seine Eltern im Raum Würzburg verweisen können und wo sie ggf. selbst Unterstützung holen können, hat nach der Schulung deutlich zugenommen. Dieser Effekt bleibt auch sechs Monate nach der Schulung stabil.“

Kontakt

Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften Universität Würzburg
Ansprechpartner: Dr. Heiner Vogel
Klinikstraße 3, 97070 Würzburg
Telefon: 0931 31-82713
psychotherapie@uni-wuerzburg.de

Stand der Projektinformation: Juni 2015