Cohuk Dis Karnesi – Zahnärztlicher Kinderpass in Türkisch

Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK)

Aus repräsentativen wissenschaftlichen Studien, allen voran der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS) von Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und dem Institut Deutscher Zahnärzte (IDZ), aber auch aus der DAJ-Studie (gesammelte Ergebnisse der einzelnen Landesarbeitsgemeinschaften Zahngesundheit) geht hervor, dass Karies insgesamt zwar erfreulich deutlich auf dem Rückzug ist, allerdings als besondere Form bei kleinen Kindern (sog. frühkindliche Karies) und nach wie vor in bestimmten Schichten polarisierend auftritt. Dies betrifft vor allem Kinder aus bildungsfernen Schichten, aus Familien mit Migrationshintergrund, aus Familien mit niedrigem Sozialstatus, sowie Kinder, die in sozialen Brennpunktgegenden aufwachsen.

Ziele

Ziel des Projektes ist es, ein Bewusstsein für die Wertigkeit gesunder Zähne vom ersten Zahn an zu schaffen, zu motivieren und die notwendigen Informationen barrierearm anzubieten.

Um Nachhaltigkeit zu erzielen, handelt es sich bei dem Zahnärztlichen Kinderpass nicht um eine reine Informationsbroschüre. Die Broschüre enthält außerdem einen vom Zahnarzt auszufüllenden Untersuchungsteil in Kombination mit regelmäßigen Zahnarztbesuchen zur Früherkennung, Vorsorge und Kontrolle. Bereits seit 1989 gibt es den Zahnärztlichen Kinderpass auf Deutsch. Nun war das Ziel, den Inhalt und die Struktur des deutschen Kinderpasses ins Türkische zu übersetzen, damit auch die größte fremdsprachige Bevölkerungsgruppe in Deutschland an die Früherkennungs- und Vorsorgemöglichkeiten herangeführt wird, davon profitiert bzw. daran teilhaben kann.

Umsetzung

Die 36 Seiten umfassende Publikation im DINA 5-Format – abgestellt auf das Format des gelben Kinderuntersuchungsheftes mit dem der Zahnärztliche Kinderpass kombiniert eingesetzt werden soll – klärt in einem sehr praxisnahen Informationsteil (linke Seiten) in Türkisch über Mundhygiene und zahngesunde Ernährung auf und gibt auf das Alter des Kindes abgestimmte Empfehlungen, wie Eltern Karies bei ihrem Kind vorbeugen können. Der Pass beinhaltet auf den rechten Seiten einen auf jedes Vorsorgeintervall abgestimmten Befunddokumentationsteil zum Ankreuzen durch den Zahnarzt. Dieser Teil ist in Deutsch und Türkisch abgefasst.

  • Der Kinderpass versteht sich als fakultatives Hilfsmittel, als Vorsorgefahrplan, der Einsatz ist freiwillig.
  • Sein wesentliches Merkmal und Nutzen (Mehrwert) ist, dass er den Eltern die jeweils relevanten Untersuchungsintervalle angibt. Diese richten sich nach den für die Zahnentwicklung wichtigen Altersstufen. Der Inhalt ist laienverständlich aufbereitet.

Verteilt wird der Zahnärztliche Kinderpass durch den Zahnarzt, der die Pässe bei der Bayerischen Landeszahnärztekammer bestellen kann. In Ausnahmefällen erhalten Eltern auch Einzelpässe auf Anfrage kostenfrei direkt bei der BLZK. Bis dato wurden 2.200 türkische Kinderpässe in Bayern verteilt. Diese Zahl liegt hinter den Nachfrage-Erwartungen der Projekt-Verantwortlichen, trotz Pressemeldungen und Publikationen in Fachmedien. Es wird seitens der BLZK in Zukunft noch gezielter an potenzielle Verteiler und Interessierte herangetreten werden, um die Zielgruppe auch tatsächlich zu erreichen.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Erarbeitungszeit: Frühjahr 2015 bis Ende Oktober 2015

Das Projekt wurde im Haushalt der BLZK, Referat Prophylaxe, Alterszahnmedizin, Behindertenzahnmedizin, projektiert. Dieser wird in der Vollversammlung der BLZK vorgestellt und genehmigt. Der Haushalt finanziert sich durch die Beitragsgelder der BLZK-Mitglieder (in Bayern niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte).

Kommentar aus dem Projekt

„Mangelnde Sprachkenntnisse von Menschen mit Migrationshintergrund und Sprachbarrieren sollen nicht länger ein Grund sein, keine zahnärztlichen Vorsorgeleistungen in Anspruch zu nehmen“.

Kontakt

Bayerische Landeszahnärztekammer
Ansprechpartnerin: Ulrike Nover
Fallstraße 34, 81369 München
Tel.: 089-72480-200
unover@blzk.de
www.blzk.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017