BewegtVersorgt - Bewegungsversorgungsketten für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen

Department für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Internationale Beispiele zeigen, dass ärztlich-initiierte Bewegungsförderung wirksam ist, um das körperliche Aktivitätslevel zu steigern. Möglichkeiten der Bewegungsförderung für Menschen mit chronischen, nicht ansteckenden Erkrankungen (NCDs) werden entgegen aller Evidenz im deutschen Gesundheitssystem kaum genutzt. Im Fokus von BewegtVersorgt steht daher die Entwicklung, Erprobung, Evaluation und nachhaltige Verankerung einer neuen Versorgungsform im deutschen Gesundheitssystem zur Bewegungsförderung von Menschen mit NCDs (Diabetes Mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas, Arthrose). Mit Hilfe eines sogenannten "Co-Production-Ansatzes" wurde gemeinsam mit verschiedenen Akteuren des Gesundheitssystems (Stakeholder aus Patientenorganisationen, Krankenkassen, Bewegungsanbietern, ärztlichem und therapeutischem Fachpersonal) eine "Bewegungsversorgungskette" (BVK) entwickelt, welche im Rahmen eines Modellvorhabens in der Metropolregion Nürnberg in ärztlichen Praxen und Bewegungstherapieeinrichtungen erprobt wird. Die teilnehmenden Patient*innen erhalten eine ärztliche Kurzberatung zur Bewegungsförderung, welche sie initial zu einer Änderung ihres Bewegungsverhaltens motivieren soll. Anschließend werden die Patient*innen über einen Therapiebogen (ähnlich einer Verordnung) zu Bewegungstherapieeinrichtungen weitergeleitet, wo sie eine Individuelle Bewegungsförderung (IBF) über einen Zeitraum von 12 Wochen erhalten. In der IBF geht es primär um die gemeinsame Auswahl und Erprobung von Bewegungsformen sowie eine Überführung in vorhandene regionale Bewegungsangebote bzw. eigenständige körperliche Aktivität. Da im Rahmen der Studie eine Wirksamkeitsprüfung der BVK durchgeführt wird, gibt es zudem eine vergleichende Versorgungskette, bei der die Patient*innen ebenfalls die ärztliche Kurzberatung erhalten, anschließend aber mittels Informationsmaterialien selbständig körperlich aktiv werden sollen.

Zielsetzung

Ziel des Projekts ist die gemeinsame Entwicklung einer Bewegungsversorgungskette, sowie die modellhafte Implementierung in der Routineversorgung des deutschen Gesundheitssystems. Die Bewegungsversorgungskette soll im Rahmen des Projekts hinsichtlich der Wirksamkeit (Körperliche Aktivität, Bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz) und des Implementierungserfolgs (Akzeptanz, Passfähigkeit in der Routineversorgung) evaluiert werden, um so die nachhaltige Sicherung der BVK in der Gesundheitsversorgung durch ein Transfer- und Skalierungskonzept zu gewährleisten.

Trägerschaft und Projektorganisation

Das Projekt wird vom Department für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg organisiert und im Rahmen des Förderschwerpunktes "Bewegung und Bewegungsförderung" vom Bundesministerium für Gesundheit finanziert.

Projektaufbau und -laufzeit

Das Projekt ist von Juni 2019 bis Dezember 2023 angesetzt.

Konkrete Ergebnisse und Teilnehmerzahl bzw. Anzahl erreichter Personen

Zum Zeitpunkt der Projekteinreichung wurde die Bewegungsversorgungskette bisher in 14 Arztpraxen und 19 Therapiepraxen implementiert, wodurch insgesamt 107 Teilnehmende erreicht wurden.

Kontakt

Department für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Ansprechpartner: Prof. Dr. Klaus Pfeifer (Projektleitung); Dr. Sarah Klamroth & Dr. Anja Weißenfels (Projektkoordination)

Gebbertstraße 123b
91058 Erlangen
Tel.: +49 9131 8528182
sport-bewegtversorgt@fau.de

https://www.bewegtversorgt.fau.de/