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Die PeliCan-Studie

Prävention von Beanspruchungsfolgen aufgrund psychischer Belastung in Gesundheit und Pflege während einer Pandemie

medizinische Fachangestellte schaut müde und fasst sich an den Kopf

© PantherMedia/stokkete

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen neben dem unmittelbaren Infektionsgeschehen auch eine langfristige Herausforderung für die psychische Gesundheit dar. So konnte die Gesundheitsstudie NAKO, an der ca. 200.000 Personen teilnahmen, eine Zunahme der psychischen Belastungen durch die Corona-Pandemie verzeichnen [1]. Zudem konnte in einer Befragung im Zeitraum von April bis Mai 2020 zur Corona-Pandemie festgestellt werden, dass die Pandemie das Stresslevel und die Häufigkeit des Auftretens verschiedener Symptome einer Depression oder Angststörung erhöht [1, 2].

Durch corona-bedingte Belastungsfaktoren wie Quarantäne, soziale Isolation, Einkommensverluste, hohes Arbeitspensum und den eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen steigt das Risiko negativer Beanspruchungsfolgen, wodurch psychische und physische Gesundheitsprobleme verursacht bzw. verstärkt werden können [3].

Vor allem Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte (MFA) sind während ihrer Arbeit in der Pandemie einer hohen Belastung und zusätzlichen Gesundheitsrisiken durch negative Beanspruchungsfolgen aufgrund psychischer Arbeitsbelastung ausgesetzt [3]. In einer Studie konnte festgestellt werden, dass Pflegekräfte, die auf Corona-Stationen arbeiten, stark psychisch beansprucht sind und unter akutem oder posttraumatischem Stress leiden [4]. Hier zeigt sich ein hoher Handlungsbedarf, um Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte vor negativen Beanspruchungsfolgen zu schützen.

Logo der Initiative Gesund. Leben. Bayern. mit Apfel, Smiley, Wolken und Bayerischem Staatswappen

© StMGP

Aus diesem Grund startete im Januar 2021 das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ein Projekt zur Prävention von Beanspruchungsfolgen aufgrund psychischer Belastung bei Pflegekräften und Medizinischen Fachangestellten während einer Pandemie (Projektname „PeliCan“). Das Projekt wird im Rahmen der Initiative Gesund.Leben.Bayern. des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gefördert.

Ziel der Studie

Ziel des Projekts „PeliCan“ ist die Konzeption eines Leitfadens zur Prävention von Beanspruchungsfolgen aufgrund psychischer Belastung bei Pflegekräften und Medizinischen Fachangestellten während einer Pandemie. Dieser Leitfaden soll Pflegekräfte und medizinische Fachangestellte bezüglich negativer Beanspruchungsfolgen aufgrund psychischer Arbeitsbelastung in einer pandemischen Situation aufklären und entsprechende Präventionsmaßnahmen vorstellen und anbieten.

Durchführung

Die Zielgruppe des Leitfadens sind beruflich Pflegende und Medizinische Fachangestellte sowie Auszubildende an Berufsfachschulen für Pflege. Die Durchführung und der Ablauf der PeliCan-Studie werden in der Abbildung näher erläutert.

Studiendurchführung und Ablaufschema der PeliCan-Studie. Für die Gesamtansicht klicken Sie bitte auf das Bild. / © LGL

Literatur

[1] Bundesministerium für Bildung und Forschung. Aktuelle Meldungen – Archiv 2020. NAKO Gesundheitsstudie: Stärkere psychische Belastung durch Corona-Pandemie. (2020). Verfügbar unter: NAKO Gesundheitsstudie: Stärkere psychische Belastung durch Corona-Pandemie (gesundheitsforschung-bmbf.de)

[2] Peters, A.; Rospleszcz, S.; Greiser, K.H.; Dallavalle, M.; Berger, K. (2020). The Impact of the COVID-19 Pandemic on Self-Reported Health – Early Evidence From the National Cohort. Dtsch Arztebl Int; 117: 861-7. DOI:10.3238/arztebl.2020.0861

[3] Moreno C, Wykes T, Galderisi S, et al. How mental health care should change as a conse quence of the COVID-19 pandemic [published online ahead of print, 2020 Jul 16]. Lancet Psychiatry. 2020;S2215-0366(20)30307-2. doi:10.1016/S2215-0366(20)30307-2

[4] Kisely S, Warren N, McMahon L, Dalais C, Henry I, Siskind D. Occurrence, prevention, and management of the psychological effects of emerging virus outbreaks on healthcare workers: rapid review and meta-analysis. BMJ. 2020;369:m1642. Published 2020 May 5. doi:10.1136/bmj.m1642

Autoren

Isabella Mittermeier, Veronika Weilnhammer, Dr. Manuela Sirrenberg, PD Dr. Stefanie Heinze, Prof. Dr. Caroline Herr