Freudentanz – Das grenzenlose Tanzprojekt

Bewegung, soziales Miteinander und Hilfe zur Selbsthilfe für Flüchtlings- und Migrantenkinder in München

Anlass

Einsatz für Flüchtlings- und Migrantenkinder. In München leben rund 18.000 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. 2.966 von ihnen sind Flüchtlinge (Stand September 2009), etwa die Hälfte von ihnen wohnt in Asylbewerberheimen unter sehr beengten, belastenden Umständen. Die Integration von Zuwanderern ist ein soziales Problemfeld mit großer Dringlichkeit.

Projektziele

Integration von zugewanderten Kindern und ihren Familien, Förderung des Miteinanders, Hilfe zur Selbsthilfe. "Freudentanz" bietet Kindern, die sonst sehr wenig Möglichkeiten haben und am Rand der Gesellschaft leben, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Es fördert nicht nur die Bewegung, sondern auch wichtige soziale Werte wie Respekt, Toleranz, Menschenwürde, Nächstenliebe. Tanzen ist Freiheit und Lebensfreude. Hier begegnen sich Kinder und Jugendliche, deutsche und ausländische, behinderte und nicht behinderte. Sie können ihre Gefühle und Frustrationen ausleben und einen positiven Umgang miteinander erleben. Nicht der Wettstreit steht im Vordergrund, sondern der Ansatz, sich zusammenzutun, gemeinsam an einem Tanz zu arbeiten und aufzutreten.

Umsetzung

Gründung des Selbsthilfeprojekts "Freudentanz" im Jahr 2000, getragen durch die Caritas in München, insbesondere für Migrantenkinder in Notlagern. Aus dem einfachen Nachtanzen von Stars im Musiksender MTV entwickelten sich Tanzgruppen in den Bereichen HipHop, Breakdance, Folklore, Respekt (Tanz behinderter Kinder), inzwischen haben sich mehr als 100 Freiwillige engagiert und über 4.000 Kinder und Jugendliche mitgemacht.

  • Kindertanzgruppen üben eigeninitiativ Tänze ein und trainieren alleine und/oder unter Anleitung zu Hause, in Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge, in Jugendzentren und Schulen. Die Trainer, darunter auch Jugendliche, geben Feedback und Hilfestellung im Umgang miteinander (Regeln in der Gruppe, Umgang mit Frustrationen, Aggressionen, Konfliktlösung)
  • Das Training für die Kinder ist kostenfrei, da die meisten Eltern nur Lebensmittelpakete und 40 Euro Sozialhilfe pro Person zur Verfügung haben. Tanzauftritte in der Öffentlichkeit (z.B. Stadtteilfeste, Altenheime) bauen Brücken zu Menschen in der neuen Heimat. Mit dem Geld aus den Auftritten finanzieren die Kinder ihre Freizeitaktivitäten.
  • Weitere Aktivitäten: Zwei Tanzwettbewerbe jährlich (bisher insgesamt 25 Wettbewerbe mit jeweils rund 100 Teilnehmern zwischen 5 und 18 Jahren), Projekttage für deutsche und ausländische, behinderte und nicht behinderte Kinder, angeleitet durch Jugendliche als Peer-Trainer, Ausflüge, Ferien-Tanztrainingscamps außerhalb Münchens im Grünen. Trainer- und Multiplikatorenschulungen; Jugendliche arbeiten als ehrenamtliche Helfer mit.
  • Pro Jahr werden ca. 100 Aktionen veranstaltet, insgesamt sind 1.000 Teilnehmer aus über 25 Nationen dabei.

Dokumentation: Projektbericht, Broschüre und Bilder aus dem Projekt

Ressourcen, Finanzierung

Träger des Projektes ist die Caritas, die eine Viertel Stelle finanziert. Alle Helfer arbeiten ehrenamtlich mit. Kooperation mit bestehenden Sozialstrukturen (Schulen, Kirchengemeinden, Jugendzentren) und mit Sponsoren aus der Wirtschaft.

Das Projekt erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. bei den Wettbewerben "Jugend hilft!" (2007), "Ideen Initiative Zukunft" (2010), Münchner Kinder- und Jugendwettbewerb "ausgezeichnet" (2006); Startsocial-Beraterstipendium (2004).

Kommentar im Projekt

"Wir begleiten jetzt die dritte Generation. Die Jugendlichen, mit denen wir Freudentanz im Jahr 2000 angefangen haben, sind heute über 20 Jahre alt. Sie absolvieren eine Ausbildung, studieren oder stehen erfolgreich im Beruf. Mit diesen pflegen wir immer noch freundschaftliche Kontakte. Als Dank für die Lebenshilfe durch Freudentanz arbeiten viele von ihnen als ehrenamtliche Helfer mit … In den letzten 12 Jahren durfte ich miterleben, wie aus desorientierten, unsicheren, aggressiven Kindern stabile junge Menschen geworden sind, die ihren Weg gehen und Verantwortung für sich und andere sowie für die Gesellschaft übernehmen und ihren Platz in der Welt gefunden haben."

"Verglichen mit anderen Freizeitaktivitäten ist das Freudentanzprojekt enorm kostengünstig, für Kids kostenfrei, fast überall durchführbar und auf jede Stadt-Land-Kultur übertragbar."

Kontakt

Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V.
ALVENI Caritas-Beratungsstelle für Flüchtlinge
Ansprechpartnerin: Eva-Maria Weigert
Schwanthalerstraße 70, 80336 München
Tel. 089-51399740, 0176-78264250
info@freudentanz.de
www.freudentanz.net

Stand der Projektinformation: Dezember 2012