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Werkstatt Gesunde Kommune im Landkreis Passau

Die Werkstatt hat das Ziel, ein gemeinsames Gesundheitsverständnis sowie gemeinsame Strategien und Ziele hinsichtlich „Gesundheitlicher Chancengleichheit“ zu entwickeln und festzulegen.

Interview

Geduld, Zeit und ein roter Faden


Franziska Solger-Heinz über regionale Präventionsarbeit
Franziska Solger-Heinz leitet die Geschäftsstelle Gesundheitsregionplus Passauer Land. Als Erzieherin, Gesundheitspädagogin und Organisationspsychologin engagiert sie sich seit Jahren für die Gesundheit der Menschen in ihrer Region. Ihren Vortrag über die Erfahrungen mit dem Qualifizierungsangebot „Werkstatt Gesunde Kommune“ nahmen wir zum Anlass, mit ihr über ihre Arbeit zu sprechen.

ZPG: Was finden Sie für Gesundheitsregionenplus besonders wichtig?

Am wichtigsten für die Gesundheitsregionenplus ist meiner Meinung nach, die Balance zu halten zwischen Aktionen und Veranstaltungen, die sichtbar sind und zwischen Projekten, Netzwerken und Kooperationen, die die Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort gesundheitsfördernder gestalten.

ZPG: Wie kam es zur „Werkstatt Leitlinie-Ziele“ für die Gesundheitsregion_plus Passauer Land?

Solger-Heinz: Der Landkreis Passau engagiert sich seit vielen Jahren in den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention und beteiligte sich an den Projekten „Gesundheitsregionen“, „Gesunder Landkreis, Gesunde Gemeinde – Runde Tische zur Regionalen Gesundheitsförderung“ und nun an „Gesundheitsregionenplus“. Daher bestehen viele verschiedene Netzwerke mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Dazu kommen noch verschiedene Empfehlungen aus dem Bayerischen Präventionsplan, nationale Gesundheitsziele usw. In einer zweitägigen Fortbildung über Qualitätssicherung wurde ich darin bestätigt, dass wir uns auf wenige, dafür aber konkrete Ziele einigen müssen. Nur dann können wir Qualität garantieren und im besten Fall die Wirkung unseres Tuns messen. Daher habe ich im Regionalen Gesundheitsforum vorgeschlagen, eine Werkstatt zur Zielfindung zu organisieren und eine Leitlinie zu entwickeln.

ZPG: Wie lief die Werkstatt ab?

Solger-Heinz: Die Werkstatt dauerte zwei ganze Tage. Am ersten Tag ging es um die verschiedenen Erwartungen der Teilnehmer und grundlegende Fragestellungen. Ziel war das Herausarbeiten des „gemeinsamen Nenners“. Also die Grundlagen, mit denen alle Mitglieder des Regionalen Gesundheitsforums einverstanden sind. Wir entwickelten ein gemeinsames Verständnis von Gesundheit und einigten uns auf die Handlungsfelder. Am zweiten Tag legten wir die Strategien fest, bearbeiteten Ziele und Wirkungen und diskutierten Projekte. Moderiert wurde die Werkstatt von Frau Ina Schäfer, einer externen Referentin.

ZPG: Gab es Dinge, die anders liefen als gedacht?

Solger-Heinz: Wir haben unterschätzt, wie viel Zeit die Leitlinienentwicklung erfordert. Eine kooperative und partizipative Abstimmung dauert lange. Sie ist aber wichtig, denn mit den Zielen und Strategien sollten sich im besten Fall alle Akteure identifizieren können. Demnächst wird der erste Teil unserer Leitlinie fertiggestellt. Dann wird es noch mindestens zwei weitere Teile geben.

ZPG: Welche positiven Erfahrungen haben Sie gesammelt?

Solger-Heinz: Die Werkstatt war für alle Teilnehmer/innen äußerst wertvoll. Sie beurteilten positiv, dass die Werkstatt ermöglichte, sich zwei Tage intensiv mit Grundsatzfragen zu beschäftigen, die in der täglichen Arbeit sonst manchmal zu kurz kommen. Besonders die Diskussion in einer heterogenen Gruppe war spannend und intensiv. Sie ermöglichte notwendige Änderungen des eigenen Blickwinkels.
Auch im Nachhinein hat die Werkstatt positive Effekte. Das Regionale Gesundheitsforum und die Arbeitsgruppen können sich nun klarer für oder gegen einzelne Projekte entscheiden. Somit erhält die Arbeit eine klare Linie.

ZPG: Wie geht es weiter?

Solger-Heinz: Der erste Teil der Leitlinie ist nahezu fertig. Die Mitglieder des Regionalen Gesundheitsforums und auch weitere Kooperationspartner begrüßen die klaren Empfehlungen. Ich wünsche mir, dass die Leitlinie dazu beitragen kann, die Qualität der Projekte in den Bereichen Gesundheitspolitik, Gesundheitsförderung, Prävention und medizinische Versorgung zu halten und stetig weiterzuentwickeln, sowie das Profil zu schärfen. In den nächsten Teilen der Leitlinie wird es um regionale Daten und Fakten, sowie um die Beschreibung von Leitprojekten gehen.

ZPG: Welche Vorteile haben Gesundheitsregionen_plus, die auch Mitglied im Partnerprozess „Gesundheit für alle“ sind?

Solger-Heinz: Der Vorteil für unsere Gesundheitsregionplus ist, dass wir das Thema Gesundheitliche Chancengleichheit verstärkt angehen können und dabei Unterstützung erhalten. Der Austausch mit anderen Kommunen, aber auch Fachtagungen und Informationen sind für uns besonders wertvoll. Die Organisation von Werkstätten kann auch für andere Regionen von Vorteil sein.

ZPG: Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Solger-Heinz: Ich baue gerne neue Strukturen auf, bin gerne mit anderen Menschen im Kontakt und habe wenig Sorge, Neues auszuprobieren. Besonderen Spaß machen mir das selbstständige Arbeiten und die Abwechslung.

ZPG: Welchen Tipp haben Sie für neue Geschäftsstellenleiter/innen der Gesundheitsregionen_plus?

Jede Region ist anders. Diese Einzigartigkeit muss berücksichtigt werden. Meine wichtigsten Erkenntnisse sind: Geduld haben, sich Zeit für Kooperationsgespräche nehmen und sich an einem roten Faden orientieren, um nicht den Überblick zu verlieren.

ZPG: Ganz herzlichen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Kontakt:
Franziska Solger-Heinz
Geschäftsstelle Gesundheitsregionplus Passauer Land
SG Gesundheit, LRA Passau
Passauer Straße 33
94081 Fürstenzell
Tel.: 0851 397-849

Fotodokumentation

Werkstatt Gesunde Kommune: Leitlinien-Ziele für die Gesundheitsregion_plus Passauer Land – Fotodokumentation

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